Clear Water läuft Millowitsch davon
Wenn sich englische Rennpferde auf den Weg nach Deutschland machen, dann gewinnen sie meistens — vor allen Dingen die „Sprinter“ und „Meiler“. Am Grafenberg haben sich 10 300 Zuschauer davon überzeugt.
Beim Düsseldorfer Fliegerpreis auf dem Grafenberg siegte gestern nicht etwa der deutsche Favorit Millowitsch. Das mit 25 000 Euro dotierte Hauptereignis des Tages über 1400 Meter holte sich die aus dem englischen Newmarket angereiste Außenseiterin Clear Water. Für die Gaststute war es der letzte Karrierestart, sie ist tragend. Sieg-Amazone Nicola Currie gilt übrigens als beste weibliche Reiterin auf der Insel, gewann sie doch mehr als 100 Rennen. Und nun ihr erster Erfolg beim Debütritt in Deutschland. Auf den Plätzen enttäuschte Favorit Millowitsch mit Andreas Helfenbein im Sattel bei der Abschiedsvorstellung seine Fans und landete vor Schäng nur auf Rang zwei. Millowitsch wird im nächsten Jahr Deckhengst im Traditionsgestüt Röttgen (Rath-Heumar) und zählt schon jetzt zu den populärsten Pferden hierzulande. Die Siegerin wird von Michael Wigham im englischen Pferdemekka Newmarket trainiert, lief noch vor drei Tagen ein nichtssagendes Rennen in ihrer Heimat.
Django Freeman (32:10) aus dem Kölner Rennstall von Trainer Henk Grewe hat das „BBAG Auktionsrennen“ gewonnen. Mit Jockey Rene Piechulek (Bergheim) setzte sich der zweijjährige Hengst in dem mit 52 000 Euro dotierten 1400-Meter-Rennen gegen Accon (Andreas Helfenbein) und Richelieu (Filip Minarik) durch. Besitzer sind Sportmanager Lars Wilhelm Baumgarten und der Düsseldorfer Christoph Holschbach (35), die für den Erfolg von Django Freeman 25 000 Euro erhalten.
„Ein tolles Rennpferd, der nun im Kölner Winterfavorit (155 000 Euro Preisgeld) am 14. Oktober starten soll“, sagte Grewe im Absattelring. Der Trainer-Aufsteiger erlebt die erfolgreichste Saison seiner noch jungen Karriere. Bisher gewannen seine Galopper 2018 bereits 58 Rennen mit fast 900 000 Euro Preisgeld im In- und Ausland.
Das spannendste Rennen des Tages sahen die 10 300 Besucher in der fünften Tagesprüfung, bei der man die ersten drei Pferde mit einem Handtuch zudecken konnte. Besondere Freude gab es dabei im Lager des Neusser Galopptrainers Axel Kleinkorres. Der bekennende Werder Bremen-Fan feierte nicht nur seinen 60. Geburtstag. Sein vierjähriger Hengst Sonnensturm gewann in einem Wimpernschlagfinale mit dem Belgier Stephen Hellyn im Sattel. Dabei rettete sich der Sieger mit einem Kopf Vorsprung vor Godeberge und einem kurzen Kopf vor Axxios ins Ziel in einem mit 10 000 Euro dotierten Augleich II über 2200 Meter. Und auch Stallgefährte Beau Bergerac mit der jungen Cecilia Müller im Sattel wollte da nicht nachstehen. In einem wahren Husarenritt legte sich die erstmals nach zweijähriger Pause reitende Cecilia Müller bis zu 20 Längen vor das Feld. Am Ende ging ihre Taktik bravourös auf. Auf der schnellen Bahn hatte Stall Ostsees Wallach Beau Bergerac vier Längen Vorsprung.
Der finale Renntag der Düsseldorfer Galoppsaison findet am Sonntag, den 30. September statt. Sportlicher Höhepunkt ist dann der 98. Große Preis der Landeshauptstadt.