Düsseldorfer Schwimmclub 1898 Wasserballer wagen sich ans Abenteuer Bundesliga

Düsseldorf · Weil zahlreiche Konkurrenten verzichteten, bekam der DSC 1898 den Aufstieg in die erste Liga mehr oder weniger geschenkt. Es folgten wochenlange Diskussionen, ob er ihn annehmen soll. Nun ist die Entscheidung gefallen.

Die Düsseldorfer Wasserballer stellen sich vor dem Pokal-Finale zur letzten Besprechung auf. Nächste Saison machen sie das vor ihren Spielen in der ersten Bundesliga.

Foto: Rüdiger Haubrich

Wochenlang hatten sie diskutiert: Für und Wider. Ob und Wie. Nun steht fest: Die Wasserballer des Düsseldorfer Schwimmclubs von 1898 wagen sich an das Abenteuer Bundesliga (DWL) heran. Nach rund 16 Jahren kehrt der DSC 1898, der seine Heimspiele im Rheinbad in Stockum austrägt, mit neuer Vereinsphilosophie in die Eliteliga zurück. Allerdings „nicht, um sofort an glanzvolle Zeiten wie die Vizemeisterschaft 1995 anzuknüpfen, aber um den Düsseldorfer Wasserballsport weiter nachhaltig zu prägen“, sagt Wasserballwart Mathias Iking.

Dass es überhaupt Diskussionen gab, lag am Ende der Vorsaison. Da hatten nicht nur mehrere Erstligisten angekündigt, sich freiwillig zurückzuziehen, da blieben auch diverse Zweitliga-Teams der Qualifikationsrunde um den Aufstieg fern. Am Ende waren das so viele Mannschaften, dass die Düsseldorfer ihren Startplatz in der Bundesliga kampflos bekamen. Aber wollten sie den auch? Zwei Probleme gab es zu bedenken: Sportlich wussten sie ohne die Qualifikationsrunde nicht so recht, wo sie im bundesweiten Vergleich stehen. Und mindestens genauso wichtig: Finanziell ist der Schritt in die oberste Spielklasse kein kleiner.

Mannschaft spricht sich klar für den Aufstieg aus

Es folgten intensive Gespräche zwischen Vorstand, Trainer, Führungsspielern und Mannschaftsverantwortlichen. Das wichtigste fand nach dem erfolgreichen Pokalfinale statt. In einer offenen Diskussion sprach sich die Mannschaft geschlossen für den Aufstieg aus. Der weit überwiegende Teil der Führungsspieler gab zu erkennen, für die Herausforderung zur Verfügung zu stehen und seinen Einsatz mindestens beizubehalten.

„Wir haben die damaligen Äußerungen der Spieler und auch des Trainers als Auftrag verstanden. Dem versuchen wir, gerecht zu werden und haben seitdem diverse Bemühungen unternommen, um eine DWL-Teilnahme möglich zu machen. Die Bemühungen sind gewiss noch nicht abgeschlossen, aber sie sind zumindest soweit gediehen, dass ein Aufstieg realistisch geworden ist“, sagt Vorsitzender Dirk Lindner, der allerdings nichts an der Philosophie des Klubs ändern möchte: „Wir wollen erfolgreichen Wasserball in Düsseldorf zeigen mit Sportlern, die in Düsseldorf groß geworden sind oder sich hier langfristig niederlassen wollen. Wir bieten diesen Spielern das nötige Umfeld, um Beruf, Familie und Sport zusammenzubringen.“

Coach Bujka will das Training intensivieren

Ganz „ohne externe neue Kräfte wird es auch nicht gehen“, sagt Trainer Gábor Bujka, „die müssen aber charakterlich zu uns passen und uns auch wirklich weiterhelfen wollen.“ Denn der Unterschied zwischen der zweiten und der ersten Liga sei „sehr groß“, weiß Bujka, der auch das Training umstellen will: „Hier hoffen wir auf die nötigen Freiräume und glauben an die Zusagen, die uns in der Vergangenheit gemacht wurden.“

Das hofft auch Kapitän Joost van Kaathoven, der sagt: „Wir haben in NRW nun alles gewonnen, was ging. Als Sportler muss man sich immer neue Ziele setzen, sonst kann man den Aufwand, den wir betreiben, auch nicht durchstehen. Ich habe schon in der DWL gespielt, aber mit Düsseldorf, meinem Heimatverein dort anzutreten, ist für mich nochmal etwas ganz Besonderes. Viele Spieler im Team sehen das ähnlich, für sie dürfte es wohl auch die letzte oder einzige Chance sein, in der DWL zu spielen.“ Und die wollten sie nutzen.