Fußball: Rivalität auf engstem Raum

Wenn in Gerresheim der TuS und die Sportfreunde aufeinander treffen, geht es hoch her. Diesmal verliert der Spitzenreiter.

Düsseldorf. Es ist wie immer alles friedlich geblieben - trotz der zum Schluss aufkommenden Hektik und eines überraschenden Siegers. Gerresheim an einem Sonntag im März 2009: Die Fußballer der Sportfreunde Gerresheim lassen sich mit einer La Ola von ihren Fans feiern. Allen voran Andreas Göbel, der sich nach seinen beiden entscheidenden Toren dreht wie ein Brummkreisel. Hier umarmt er ein paar Freunde auf dem Platz, dort wird er von drei jungen weiblichen Fans hinter der Barriere kurz abgeknutscht.

Das alles geschieht ausgerechnet dort, wo die größte Konkurrenz zuhause ist. Vor der Tribüne des kleinen Stadions an der Heyestraße. Hier ist die Heimat des TuS Gerresheim. Der bisherige Tabellenführer in der Gruppe2 der Kreisliga A wollte eigentlich an diesem Nachmittag im Stadtteilderby gegen die Sportfreunde, zuvor Tabellen-13., den Vorsprung an der Spitze ausbauen.

Und dann kam alles so, wie es nur die Gesetze eines Derbys vorgeben. In einem solchen Spiel gibt es keinen Favoriten. Und die Vorkommnisse im Hinspiel sorgen für weitere Brisanz. Dieses hatte der TuS nach einem umstrittenen Elfmeter, der sogar zu einem Protest des Gegners und einer Spruchkammersitzung führte, mit 3:2 gewonnen. Die drei Platzverweise von damals lassen nun das Schlimmste befürchten.

"Natürlich haben wir hier in Gerresheim eine große Rivalität", erklärt Peter Müller, der 2. Vorsitzende der TuS-Fußball-Abteilung. "Aber das bezieht sich wirklich nur auf das Sportliche. Man redet miteinander, und die Spiele sind nie eskaliert."

Das weiß auch der Verband, der mit Marcel Donath einen jungen Schiedsrichter zu diesem Spiel schickt. "Das war kein Problem. Es hat sogar richtig Spaß gemacht", sagt der Unparteiische, der sogar Jörg Hormann, einem der Gästespieler, die Linienrichter-Fahne anvertraut.

Nach 80 Minuten sieht alles noch so aus, wie es gemäß der Tabelle auch sein muss. Der 13. liegt beim Spitzenreiter 1:2 zurück, hat sich gut gegen den merkwürdig zurückhaltenden TuS gehalten. Und dann kommt der Auftritt von Andreas Göbel. Erst verwandelt er einen Freistoß, dann einen Elfmeter.

Norbert Kosselt, der Trainer der Sportfreunde strahlt über das ganze Gesicht und drückt zuerst seiner Frau einen Kuss auf die Wange. "Ein tolles Gefühl, dass die Spieler mir diesen Sieg gewidmet haben." Kosselt verlässt am Saisonende Gerresheim und geht zum SCUnterbach. Ihm werden die Stadtteil-Derbys sicher besonders fehlen.