Hallenfußball Futsal: Uefa-Pokal ist der große Traum

Sascha Mirza „lebt“ einen Sport, der ein Schattendasein fristet.

<strong>Düsseldorf. Sascha Mirza hat einen Traum. Der Trainer des Düsseldorfer Futsal-Klubs "Lions" würde sein Team gerne in den Uefa-Pokal führen. Doch der 32-Jährige weiß, dass er bei der in Deutschland weithin unbekannten und dadurch wenig populären Sportart mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat.

Sponsoren zeigen noch wenig Interesse an einem Engagement

Dabei meint der gebürtige Düsseldorfer pakistanischer Abstammung weniger den sportlichen Weg nach Europa, auf dem sich die Futsal Lions Düsseldorf gegen die anderen 23 deutschen Vertreter als Sieger behaupten müssten, als vielmehr die finanziellen Probleme des 2004 gegründeten Vereins. "Wir bekommen einfach keine Sponsoren", beklagt Mirza fehlendes Engagement von Unternehmen. "Obwohl wir ganzjährig aktiv sind und die Firmen damit permanent Werbung bekämen, erhalte ich keine Resonanz", erzählt er enttäuscht. Für jemanden, der seine Sportart mit soviel Idealismus betreibt, sei das bitter. Jeden Tag beschäftige er sich nach seiner Tätigkeit im Modegeschäft des Vaters mit seinem Hobby Futsal. Die derzeit 16 Spieler im Team der Lions zahlen monatlich zehn Euro, was sich im Jahr auf 1920 Euro summiert. Zu wenig, um die Ausgaben für Sporttaschen, Trikots, Bälle, Hallenmieten und Reisekosten decken zu können. Darum sind private Spenden willkommen. Doch nur um die Einnahmen zu erhöhen, nimmt Sascha Mirza nicht jeden in seinen Kader auf, der sich bewirbt. "Der Spieler muss drei- bis viermal zum Probetraining erscheinen, danach entscheide ich dann, ob er zu uns passt", sagt Mirza, der dabei nicht nur auf die fußballerischen Fähigkeiten der Kandidaten achtet.

Spieler aus verschiedenen Nationen und Kulturen sind in einem Team

"Ich lege sehr viel Wert auf Disziplin und einen guten Charakter, denn ich möchte diese Sportart mit dem nötigen Ernst betreiben." Mit diesen Qualifikationskriterien erfüllt Mirza ganz nebenbei auch eine soziale Aufgabe, denn seine Mannschaft setzt sich aus Spielern verschiedener Nationalitäten und Kulturen zusammen. Bei den "Lions" spielen Deutsche, Marokkaner, Serben, Russen und Perser gemeinsam. Mit der Münchenerin Nannette Baumann (23), die an der Universität in Düsseldorf Medizin studiert, wurde vor kurzem auch eine Frau aufgenommen und ohne Probleme integriert. Obwohl Sascha Mirza mit englisch, französisch, italienisch und spanisch vier Fremdsprachen beherrscht, ist die Teamsprache deutsch. Eine Sprache, die in der Futsal-Welt bislang keine große Rolle spielt, da der Deutsche Fußball Bund (DFB) als einziger Verband Europas diese Sportart noch nicht offiziell anerkannt hat. Doch da die Uefa dem DFB aus diesem Grund mit dem Verlust eines Europapokal-Startplatzes droht, könnte sich das bald ändern. Und dann hofft Sascha Mirza über Fördermittel mehr als den in dieser Spielzeit angestrebten vierten Platz in der NRW-Liga erreichen zu können. Denn Sascha Mirza träumt vom Uefa-Pokal. . .
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    Hallenfußball-Variante Beim Futsal gibt es keine Banden, Fouls werden in dieser von der Technik geprägten Sportart rigoros geahndet. Gespielt wird mit einem sprungreduzierten Ball auf Handballtore. Die Teams bestehen aus fünf Akteuren, die Spielzeit beträgt 2 x 20 Minuten.

    Ursprung In Südamerika wird Futsal seit den 50er Jahren gespielt. Beliebt auch in Süd- und Osteuropa. Große Fußballer wie Ronaldinho oder Zidane begannen ihre Karrieren beim Futsal.