Die Giants müssen überleben
Mit dem Bundesligisten würde die Stadt nicht nur eine sportliche Attraktion verlieren – viele Talente wären davon betroffen.
Düsseldorf. Zehn Spieltage vor Ende der Hauptrunde in der Basketball-Bundesliga stecken die Giants Düsseldorf nicht nur sportlich im Existenzkampf: Die WZ nennt sechs gute Gründe dafür, warum die Giants überleben sollten:
Zum einen natürlich die rund 500 000 Euro, die kürzlich bewilligt wurden und auch in der kommenden Saison in den Etat zur Kostendeckung fließen würden. Eine Folge der Zusage, mit der die Stadt die umzugswilligen Leverkusener damals lockte. Mit Mietnebenkosten-Erlass für das Castello und Regel-Sponsoring sind es etwa 800 000 Euro pro Saison. Zum anderen flossen und fließen mehrere Millionen in die Infrastruktur: Castello und Trainings-halle in Niederheid - vielleicht auch mal der Dome - brauchen Nutzer.
Die Zahl der Teams in der Schul-Liga für Fünft- und Sechstklässler (Giants-League) wurde von zwölf auf 24 verdoppelt. Jede Woche sind die Giants-Mitarbeiter Jakob Muziol und Philipp Hase mit einem Profi in Schulen zu Gast - bei Basketball-AGs, die es sonst nicht geben würde. Neu ist in diesem Jahr die Grundschul-Liga (Rookie-Challenge) mit acht Teams. Davon profitieren auch die Vereine - nicht zuletzt die 15 Kooperationspartner - mit steigenden Mitgliederzahlen.
Auf Anhieb waren die Basketballer mit 2400 Zuschauern im Schnitt der vergangenen Saison die sportliche Nummer drei in der Stadt. In dieser Spielzeit liegt der Schnitt immer noch so hoch - trotz vier zuschauerarmen Mittwochs-Terminen und der sportlich brenzligen Situation. Die Stimmung beim Spiel gegen Ulm war wieder mal erstklassig.
Zum einen ist es ein veritabler Ersatz für die Rhein-Fire-Footballer in der US-Sport-Nische mit Show, Musik und Cheerleadern. Zum anderen greift das Familienkonzept - mit Begeisterung stürmen die Kinder nach den Spielen das Parkett, um mit mitgebrachten Bällen selbst zu werfen.
Bereits zu dieser Saison wurden die Sparhebel gezogen, der Etat liegt bei 2,2 Millionen Euro plus Gegenseitigkeits-Geschäfte im Wert von etwa 500 000 Euro. Im BBL-Vergleich liegen die Giants damit auf Abstiegskurs. Aber Sparen ist schwer: Alleine die acht möblierten Wohnungen kosten mit rund 800 Euro Miete pro Monat vier Mal so viel wie beispielsweise bei der Konkurrenz in Quakenbrück. Gespart werden könnte dank der auslaufenden Verträge bei den Spielergehältern, aber dann dürfte nur noch der Klassenerhalt das Ziel sein.
Der Vorwurf, die laut BBL vorgeschrieben 8 Prozent des Etats für Nachwuchsarbeit fließen zum ursprünglichen Klub, ist schlicht falsch. Das Geld wird für die Schul- und Nachwuchs-Aktionen eingesetzt, und es kommt sogar etwas aus Leverkusen: Trainingsboden und -körbe sind von dort geliehen. Zudem sind nur noch etwa 100 Leverkusener Zuschauer regelmäßig da, der Rest hat sich nach dem Umzug enttäuscht zurückgezogen. Bestes Beispiel: Kein Jubel bei der Fußball-Durchsage von Leverkusens 1:0 in Bremen am Sonntag.