Düsseldorf Johnstones einsames Rekordrennen

Der Schotte ist beim Benrather Volkslauf nicht zu schlagen und feiert einen neuen Rekord auf der Halbmarathon-Strecke.

Foto: Franke

Düsseldorf. So voll wie am Samstag war es beim Benrather Volkslauf des Laufreffs Süd im Benrather Forst und Umgebung noch nie. Mehr als 1200 Läufer und Walker sorgten für einen neuen Teilnehmer-Rekord bei der 35. Auflage der Veranstaltung, die zudem einen neuen Strecken-Rekord erlebte: Beim Halbmarathon über 21,1 Kilometer sorgte Nikki Johnstone für eine neue Bestmarke. Die nicht gerade leichte Strecke meisterte der Schotte in der erstaunlichen Zeit von 1:09:52 Stunden.

Für den 33 Jahre alten Lehrer der internationalen Neusser Schule war es nicht nur der sechste Erfolg im sechsten Rennen nach seinem Schulterbruch mit Operation Mitte Januar, sondern auch das „einsamste Rennen bisher überhaupt“, wie er hinterher treffend sagte. Gerade mal einen Kilometer lang konnte der 52 Jahre alte Martinslauf-Sieger Michael Claesges (Hilden) auf seiner Hausstrecke mithalten, dann verschwand Claesges nach hinten ins Mittelfeld, um einer Lauffreundin Gesellschaft zu leisten. „Von da an musste ich halt alleine weiter und erlebte die ganze Einsamkeit des Langstreckenläufers“, erzählte Nikki Johnstone. Nicht mal mit dem Führungsradfahrer konnte er sich unterhalten: „Der fuhr immer 20 Meter voraus, eine Kommunikation war nicht möglich.“

Als nach einer Stunde von der Strecke die Kunde kam, dass sich Nikki Johnstone schon fast bis an die 19-Kilometer-Marke vorgekämpft hatte, war Experten klar, dass der Strecken-Rekord (bisher 1:12 Stunden) fallen würde. Auf den letzten 300 Metern legte der Schotte dann noch mal einen spektakulären Sprint hin, um auch noch unter die magische Marke von 1:10 Stunden zu kommen — und schaffte es in 1:09:52 Stunden. „Jetzt freue ich mich auf den vollen Marathon in drei Wochen, zuvor kommt noch der Brückenlauf am 23. April“, kündigt Johnstone die nächsten Auftritte in Düsseldorf an.

Seine Zeit war auf der Strecke durch den Benrather Forst und rund um den Unterbacher See umso erstaunlicher. Schließlich ist die alles andere als leistungsfördernd. Auch die Siegerin bei den Frauen im Zehn-Kilometer-Lauf, die aus der Nähe von St. Gallen (Schweiz) stammende Nina Kreisherr, wunderte sich: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch auf holprigen Feldwegen schnell laufen könnte“. Tat sie aber in starken 38:51 Minuten und freute sich über ihren überlegenen Sieg.

Gewannen in Benrath in den beiden Hauptläufen fast nur Läufer mit ausländischen Wurzeln, so gab es eine echte Ausnahme beim Halbmarathon der Frauen: Die Siegerin war die 26-jährige Sarah Huber von den Düsseldorfer „Rennhamstern“ in 1:30:39 Stunden.

Interessant war auch der Schülerlauf über zwei Kilometer, bei dem die die zehnjährige Jule Wickum (ASC) bei den Mädchen in 7:57 Minuten die Schnellste war und nur drei älteren Jungen den Vortritt lassen musste. „Ich habe mich auf den Sieg bei den Mädchen konzentriert, hat wieder geklappt“, freute sich das große Lauftalent des ASC — und stand später staunend am Zielstrich, als Nikki Johnstone mit mehr als sechs Minuten Vorsprung angerast kam.