Preuß: „Tischtennis-Deutschland ist zum großen Teil Timo Boll“

Borussias Manager setzt auf die Künste des Nationalspielers.

Düsseldorf. Klarer Sieg in der Champions League (3:0 gegen Mailand), peinliche Niederlage gegen Jülich (2:3) in der Deutschen Tischtennis-Liga. Borussias Manager Andreas Preuß spricht im WZ-Interview über die Abhängigkeit von Spitzenspieler Timo Boll, mögliche Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung und das Aufgabenpaket am Wochenende.

Andreas Preuß: Nein, sicher nicht. Da kommt viel zusammen, alleine die Terminflut im Tischtennis ist für die Akteure belastend genug. Leider haben sich in dem Fall alle mal eine Auszeit genommen. Dimitrij Ovtcharov muss mit seiner Klasse einfach zwei Punkte gegen Jülich machen, Marcos Freitas war total verkrampft und hat mit Christian Süß im Doppel enttäuscht. Eigentlich habe ich auch keine Lust auf die Kategorisierung in "mit Boll" und "ohne Boll". Dann müsste ich die Gehälter der übrigen Spieler einfrieren und alles an Boll überweisen.

Preuß: Es gibt nur die Alternative, dass die DTTL auf Boll verzichtet. Dann wäre die Liga bedeutungslos, für das TV nicht mehr interessant. Tischtennis-Deutschland ist zum großen Teil Timo Boll.

Preuß: Boll könnte in der DTTL auch alle Spiele machen und in der Champions League keines. Aber das macht für uns keinen Sinn, und deshalb üben wir den Spagat. Wir mischen in der stärksten Liga Europas mit, spielen Champions League und Pokal - da will er nicht die Maximalzahl von Spielen machen. Das wird auch großteils akzeptiert, andere Klubs wie Fulda mit Waldner oder Ochsenhausen mit Chuang Chih-Yuan machen es ähnlich.

Preuß: Das sind eben unsere Luxusprobleme mit einer Top-Mannschaft. Wir müssen mit so etwas leben und zollen der starken Besetzung Tribut. Den Spielern sollte aber klar sein, dass wir den Alltag bewältigen müssen und dass so etwas Grenzen hat.

Preuß: Nein, das ist leicht zu erahnen, wer wann spielt. Außerdem ist ein Boll über 20-mal erlebbar, davon regelmäßig in Düsseldorf. Diesen Fokus muss es geben, alleine der Identifikation wegen.

Preuß: Das Hauptanliegen war die zuschauer- und mediengerechte Konzentration auf einen Tisch. Die Akteure machen nicht so viel weniger Spiele wie vorher. Das System ist jetzt zeitgemäßer und die Spieldauer verkürzt.

Preuß: Dass die Mannschaft gekämpft hat, vielleicht nicht besonders schön gespielt, aber gewonnen hat. Aber angesichts der zwei Top-Teams muss man mit allem rechnen. Frickenhausen ist für uns auch mit Boll gefährlich.