Der Gast aus einer anderen Welt
Der allmächtige THW Kiel spielt am Dienstag bei der HSG Düsseldorf. Während die HSG am Dienstag ihr elftes Pflichtspiel bestreitet, müssen die Kieler zum 18. Male seit dem 1. September aufs Parkett.
Kiel. Wenn die HSG Düsseldorf in der Handball-Bundesliga am Dienstag (20.15 Uhr, Halle Reisholz) auf den THW Kiel trifft, dann ist das ein Duell mit einer anderen Welt.
Während der Neuling mit dem bescheidenen Budget von 1,7 Millionen Euro versucht, den Klassenerhalt zu schaffen, stehen dem deutschen Rekordmeister 7,5 Millionen Euro zur Verfügung, um Anlauf auf Meistertitel Nummer 16, den siebten Pokalsieg und den zweiten Gewinn der Champions League nehmen zu können. Handball in Kiel - das ist wie Fußball in München.
Allerdings geht alles etwas familiärer zu. Selbst beim Aushängeschild aus der Fördestadt gibt es keine Extra-Brötchen. Und wenn doch, dann liegt das einzig an Rückraumspieler Filip Jicha. Der Tscheche ist vor Auswärtsfahrten für den Erwerb der Backwaren zuständig, die von Linksaußen und Frühstückswart Henrik Lundström im Mannschaftsbus liebevoll belegt werden.
"Das ist eine leckere Angelegenheit", sagt Nationalspieler Dominik Klein. Der 25-Jährige freut sich aber nicht nur deshalb auf die heutige Fahrt. "Düsseldorf ist nicht ganz so weit.
Im Oktober hatte ich bei unseren vielen Reisen einmal völlig die Orientierung verloren. Ich stand auf dem Frankfurter Flughafen und wusste nicht, ob es nun nach Skopje weitergeht oder ob wir doch erst noch nach Flensburg müssen. Manchmal ist es schon ganz schön stressig."
Während die HSG am Dienstag ihr elftes Pflichtspiel bestreitet, müssen die Kieler zum 18. Male seit dem 1. September aufs Parkett. Dort haben sie die Orientierung bislang noch nicht verloren und das, obwohl viele Experten nach den Abgängen von Nikola Karabatic, Vid Kavticnik und Stefan Lövgren eine Wachablösung an der Tabellenspitze vorhergesagt haben. Doch Trainer Alfred Gislason hat es schneller als erwartet geschafft, die Lücken mit Daniel Narcisse, Momir Ilic und Christian Sprenger zu schließen.
"Wir haben nur einen Punkt Vorsprung vor dem HSV, daher werden wir Düsseldorf nicht unterschätzen. In jeder Partie müssen wir aufpassen", sagt Klein. Der Gast aus einer anderen (Handball-)Welt ist mit beiden Beinen auf der Erde geblieben.