HSG versagt in Melsungen
Viele Fehler und eine unkonzentrierte Leistung führen zu einer klaren 26:35-Schlappe beim Konkurrenten im Abstiegskampf. Die Gäste aus Düsseldorf lagen nur ein einziges Mal in Front.
<strong>Düsseldorf. Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen: Die HSG Düsseldorf ist vom Auswärts-Virus befallen. Bei der schmerzhaften 26:35 (13:19)-Niederlage bei Kellerkonkurrent MT Melsungen lieferte das Team von Nils Lehmann ein weiteres Beispiel für die unerklärliche Spielschwäche in fremden Hallen. Zwei Spieltage vor Saisonende der Handball-Bundesliga findet sich die Mannschaft, die sich nach Heimsiegen über Göppingen, Minden und Wilhelmshaven schon in zweifelhafter Sicherheit wähnen durfte, plötzlich in erhöhter Abstiegsgefahr wieder. Da die beiden direkten Gegner, HSG Wetzlar und TuS N-Lübbecke, den letzten Strohhalm ergriffen und doppelte Punkterfolge feierten konnten, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch einen Zähler. Nur ein einziges Mal lagen die Gäste aus Düsseldorf in Front. Die 1:0-Führung durch Björn Navarin, der ansonsten einen sehr unglücklichen 16-minütigen Auftritt im HSG-Dress hatte, bedeutete in der ersten Minute die letzte Gäste-Führung. "Das war ein richtiger Fehlstart", sagte Rückraumakteur Maik Makowka, dessen Team schnell mit 2:8 im Hintertreffen lag. "Wir haben in der Abwehr einfach kein Mittel gegen die Spieler auf den Halbpositionen gefunden. Das war unser großes Manko."
Die HSG-Abwehr bekommt Valo und Sanikis nicht in den Griff
So hatten Melsungens Daniel Valo und Grigorios Sanikis am Ende zusammen satte 16 Rückraum-Tore auf dem Konto. Als Petr Hazl in der 22. Minute gar zum 14:5 traf, war die Demontage bereits perfekt. Da machte es nur einen kleinen Unterschied, dass die Gäste den Rückstand bis zur Pause noch auf sechs Treffer verkürzen konnten. Erbarmungslos rollte der Melsunger Offensivzug auch in den zweiten 30 Minuten über die zu passiv agierende HSG-Deckung. Benedikt Hütt, einziger Deutscher im Aufgebot der Gastgeber, setzte mit einem verwandelten Siebenmeter in der letzten Minute den Schlusspunkt. Die fassungslosen Blicke der HSG-Spieler waren nun starr auf das Parkett gerichtet, auf dem zuvor das Düsseldorfer Abstiegsgespenst Gestalt annahm."Wir hatten uns wirklich viel vorgenommen, aber über unseren Auswärtsspielen scheint ein Fluch zu liegen", ärgerte sich Philipp Pöter. Von Rechenspielen vor den beiden letzten Saisonpartien will der 21-Jährige nichts wissen. "Das sollten wir vermeiden. Wir müssen einfach unser Spiel gegen Lübbecke gewinnen, dann sind wir durch." Auch Maik Makowkas Prognosen lauten weniger negativ als die einiger seiner Kollegen, die ihre Gedanken zum Spiel lieber für sich behielten. "Vermehrten Druck verspüren wir nicht, denn der ist immer da, wenn man gegen den Abstieg kämpft. Mein Bauchgefühl ist gut." Was eine Niederlage am Samstag beim Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke bedeuten würde, will man sich bei der HSG gar nicht ausmalen. Es zählt nur ein Sieg, um weiter Erstliga-Handball bieten zu können.MT Melsungen - HSG Düsseldorf 35:26 (19:13)
Melsungen: Tor: Djordjic; Feld: Brouko 7, Kraus 1, Kontic, Hazl 6/3, Valo 7, Hubry, Hütt 1/1, Sanikis 9, Chalkidis 2, Kurtagic 2/2, Balomenos
HSG: Tor: Savonis/Puhle; Feld: Schürmann, Kogut 2, Lehmann, Vasilakis 2, Sieberger 2, Makowka 3, Berblinger 12/5, Runge 2, Kokolodimitrakis, Navarin 1, Pöter 2