Ein Festival der Fehlwürfe
Die HSG Düsseldorf verliert in Großwallstadt mit 18:27 und vergibt in der zweiten Hälfte Torchancen am laufenden Band.
<strong>Düsseldorf. Handball ist ein ungemein schneller Sport. Was man sich in einer Hälfte aufbaut, kann man in 30 Minuten leicht wieder kaputt machen. So verlor die HSG Düsseldorf beim TV Großwallstadt mit 18:27, obwohl sie zur Pause mit 13:12 geführt hatte. Das Team von Spielertrainer Nils Lehmann begann ungewohnt forsch und beherrschte den Europapokal-Aspiranten in der ersten Hälfte. In der 21. Minute baute Linksaußen Fabian Schneider den Gäste-Vorsprung beim 10:6 gar auf vier Treffer aus. Der skandinavische Rückraum des TVG um das Dänen-Duo Niclas Holm-Jörgensen und Anders Oechsler sowie dem ehemaligen Düsseldorfer Alexander Petersson biss sich an der gut formierten HSG-Deckung zunächst die Zähne aus. Im Angriff war es vor allem Philipp Pöter, der mit seinen vier Treffern in der ersten Spielhälfte für mächtigen Wirbel und Torgefahr sorgte. "Wir hatten Spaß am Spiel, genauso wie gegen Flensburg. Genauso wollten wir danach eigentlich weiter machen. Hätten wir das geschafft, wäre mit Sicherheit viel mehr drin gewesen", so Pöter.
Doch wie verwandelt kamen die beiden Mannschaften aus den Kabinen zurück. Furios starteten die Gastgeber mit einer 5:1-Torserie in die zweiten 30 Minuten. Die neu formierte 6:0-Abwehr und Markus Rominger als neuer Rückhalt im Großwallstädter Tor brachten die Wende. "Wir haben den Torhüter mit unseren Würfen stark gemacht und den Ball nicht mehr laufen lassen. Ich kann mir nicht erklären, wie es dazu kommen konnte", so Maik Makowka, der angesichts des kollektiven Aussetzers ratlos war.
"Das Spiel wurde im Angriff verloren", stellte Lehmann fest. "Wir haben die Überzahlsituation nicht nutzen können und oft zu überhastet abgeschlossen." Als Konsequenz zog Großwallstadt in der 53. Minute auf 24:16 davon und hatte in dieser Zeit nur drei Düsseldorfer Tore zugelassen. Das war für die HSG zweifellos zu wenig, um bei einer gut besetzten Mannschaft wie dem TVG Punkte zu sammeln. Nils Lehmann schimpfte. "Am Ende haben sich die Spieler teilweise aufgegeben. Das hat mich geärgert." Und Philipp Pöter übte Selbstkritik: "Wir haben uns hängen lassen, als eigentlich noch alles drin war."