HSG zwingt endlich das Glück

Nils Lehmann führt seine Mannschaft zum 28:27-Erfolg gegen Göppingen.

Düsseldorf. Frank Flatten war 30 Sekunden vor dem Ende nicht mehr zu halten. Beim Stand von 27:27 im gestrigen Spiel der Handball-Bundesliga gegen Frisch Auf Göppingen wäre der Manager der HSG am liebsten aufs Feld gestürmt und hätte selbst dafür gesorgt, dass der letzte Angriff in diesem dramatischen Spiel zum Siegtreffer für die Gastgeber geführt hätte. Zum Glück nahm ihm Jens Sieberger diese Aufgabe ab und sorgte für einen ganz wichtigen Erfolg im Abstiegskampf.

"Es war ein Riesenspiel. Nachdem wir zwischendurch nach dauernder Führung dann zweimal in Rückstand geraten waren, konnten wir zurück ins Spiel kommen", erklärte Flatten, an dessen Sakko einige durchgeschwitzte Stellen durchschimmerten. "Deshalb ein Riesenkompliment für die Mannschaft. Wir haben verdient gewonnen."

Diese Mannschaft war tatsächlich nicht wiederzuerkennen. Mit einer Körpersprache lief das Team von Trainer Nils Lehmann auf, die keinerlei Zweifel am Siegeswillen aufkommen ließ. Gleich der erste Zweikampf hatte Spielertrainer Lehmann, der zum zweiten Mal das HSG-Trikot mit der Nummer 14 übergestreift hatte, mit Göppingens Weltmeister Michael "Mimi" Kraus zusammengeführt. Dieser wusste danach, dass ein erneutes Aufeinandertreffen mit dem HSG-Trainer nicht unbedingt freundlich ausfallen würde. Dennoch war der Handball-Weltmeister neben Vukasin Rajkovic der einzige der Gästespieler, der kämpferisch dagegen halten konnte.

"Heute war es uns egal wie. Wir wollten einfach nur gewinnen", erklärte Robert Runge, der auf Außen wie Frank Berblinger, sein Pendant auf der rechten Seite, mit mehr Risiko spielte und einige Gegenstöße erfolgreich abschließen konnte. Auch der Linksaußen wies noch einmal auf die geschlossene Mannschaftsleistung hin. "Wir haben uns vor dem Spiel noch einmal zusammengesetzt und diesen besondern Teamgeist heute auch dem Feld gezeigt", sagte Runde, dem insgesamt fünf Treffer gelangen.

Die Spannung im Spiel ergab sich aber auch durch einige Offensivschwächen, die der HSG-Trainer im allgemeinen Jubel nicht vergessen wollte. "Im Angriff hat die letzte Sicherheit gefehlt. Daran müssen wir weiter arbeiten", erklärte Lehmann während er eifrig Autogramme schrieb. "Diesmal hatten wir aber das Quäntchen Glück, das uns schon so oft gefehlt hat."