Lehrstunde der Weltmeister
Hamburgs WM-Stars um Pascal Hens wirbeln die HSG Düsseldorf beim 27:36 durcheinander.
Düsseldorf. Wie ein Orkan fegten die drei Handball-Weltmeister Stefan Schröder, Torsten Jansen und Pascal Hens aus Hamburg mit ihren nicht minder bekannten Kollegen über die HSG hinweg. Mit 36:27 siegte der Favorit - ungefährdet, souverän, ohne einmal ernsthaft zu wanken. Es war kein Kraut gewachsen an diesem Abend gegen den Angriffschwung der Gäste. In der Bundesliga müssen sich die Düsseldorfer andere Gegner suchen, um mit dringend benötigten Siegen die Klasse zu erhalten. "Wir waren wie gelähmt, teilweise wie das Kaninchen vor der Schlange", sagte HSG-Trainer Nils Lehmann und ergänzte: "Aber die sind auch einfach gut."
Zweimal Hens, einmal Jansen - nach zwei Minuten lag die HSG Düsseldorf bereits mit 0:3 zurück. Der Respekt, die Bewunderung und die vom Trainer angesprochene Zurückhaltung in der Abwehr war bei den Gastgebern deutlich zu spüren. Sofort war es ein Klassenunterschied, was Biss, Können und Tempo anging. "Nur mit Leidenschaft können wird dagegen halten", hatte Lehmann vor dem Spiel noch erklärt. Doch auch die verglühte angesichts der Klasse des Gegners, der sowohl variabel im Angriff, als auch kompromisslos in der Abwehr agierte.
Der HSG-Trainer, der diesmal wegen leichten Wadenproblemen nicht aufgelaufen war, musste schon in der vierten Minute (0:4) mit einer Team-Auszeit eingreifen, um den Kurs seiner Mannschaft zu korrigieren. Doch bis zum 6:14 Mitte der ersten Hälfte hatte sich das Kräfteverhältnis nicht grundlegend verändert. Der HSV konnte sogar schon das Tempo ein wenig herausnehmen. "Wir haben unsere beiden Torhüter regelrecht im Stich gelassen", gab HSG-Rückraumspieler Andrej Kogut selbstkritisch zu.
Immerhin mussten die HSG-Fans nicht allzu sehr leiden, sahen sie doch großartigen Handball durch die Stars der WM. Gegen die Sprungkraft und Wurfhärte von "Pommes" Hens war einfach kein Kraut gewachsen. Da der lange Weltmeister auch seine Mitspieler glänzend einsetzte und sich kaum Pausen gönnte, war es ein Vergnügen, ihm zuzusehen. Zum Glück verdarben ihm ab und zu mal die gut aufgelegten HSG-Keeper Almantas Savonis und Matthias Puhle die Spielfreude. Ein weiterer positiver Aspekt für das Heimteam war der Auftritt von Björn Navarin. "Ich habe in dieser Woche meinen Wurf wiedergefunden, mein Arm funktioniert wieder", erklärte der Halblinke seine gute Leistung mit sechs Toren.
Obwohl die Düsseldorfer nach der Pause im Angriff viel besser sowie mit Kogut und den Toren von Navarin auch erfolgreicher spielten, hielt der HSV den Gegner immer auf Abstand. Und als dann die Kraft schwand, wurde der Abstand sogar noch deutlicher. Eine echte Chance hatte die HSG an diesem Abend nicht.
Zwar gab es Ansätze, die für das Spiel am Samstag in Balingen Hoffnung machen, aber ohne Steigerung und viel mehr Biss ist auch da wenig drin. Und Nils Lehmann wird wieder spielen müssen. "Mit ihm haben wir mehr Sicherheit, er kann auch mal zwei Kerle halten", so Andrej Kogut. Der Trainer hat nicht so viel Ehrfurcht wie gestern seine Spieler gegen den HSV.