Mit dem Rücken zur Wand
Zweitligist HSG spielt beim 22:26 in Emsdetten kopflos und verunsichert. Jetzt droht der Abstiegskampf.
Düsseldorf. Nach diesem Auftritt im Münsterland steht fest: Der stockende Saisonstart der HSG Düsseldorf ist zur handfesten Krise geworden. Der leere Blick von Michael Hegemann nach dem Schlusspfiff sprach Bände. Nach der 22:26 (11:12)-Niederlage beim TV Emsdetten stehen die Zweitliga-Handballer bereits mit dem Rücken zur Wand. „Man konnte den Eindruck gewinnen, dass wir zum ersten Mal im Leben Handball spielen. Wenn wir nicht langsam Sicherheit in unser Spiel bekommen, dann wird es richtig schwierig. Und zwar für die gesamte Saison.“
Bis zum Ende der ersten Hälfte waren die Düsseldorfer noch gut im Spiel und führten in der 24. Minute sogar mit 10:7. Der überragende Mathias Lenz hatte bereits 13 Würfe abgewehrt, im Angriff fand man immer wieder die Lücke in der Emsdettener Deckung. „Dann haben wir aber einige hundertprozentige Chancen liegen gelassen und den Gegner selbst wieder ins Spiel gebracht“, sagte Trainer Ronny Rogawska. „Das setzte sich nach der Pause fort. Die Spieler waren komplett verunsichert. Dabei wissen sie doch, wozu sie eigentlich in der Lage sind.“
Phasenweise glich die Partie mehr einem Trainingsspiel mit kopflosem Sparringspartner. Deutlich wurde die Verunsicherung vor allem von der Siebenmeter-Linie: Hier versuchten sich nicht weniger als fünf Spieler erfolglos als Strafwurfschützen. Macht man es sich einfach, könnte man den niedrigen Altersschnitt im Team als Argument für die fast greifbare Nervosität machen. Aber ausgerechnet die jungen Akteure wie Marc Pagalies oder Julius Kühn gehörten noch zu den Besten. Die Führungsspieler produzierten technische Fehler in Serie.
Das Erfolgserlebnis beim Sieg in Potsdam scheint schon fast vergessen. „Für uns geht es jetzt unter der Woche darum, gut zu trainieren und Sicherheit zurückzugewinnen“, so Rogawska. „Wir dürfen nicht daran denken, was passieren könnte, wenn wir das Heimspiel am Sonntag verlieren.“ Spätestens dann wäre der Anschluss zum Tabellenmittelfeld verloren und der Abstiegskampf bittere Realität. Vielleicht wäre der erste Heimsieg die so sehr herbeigesehnte Initialzündung. Denn dass in dieser Mannschaft ausreichend Potenzial vorhanden ist, dürfte niemand bezweifeln.