Tischtennis / Borussia Düsseldorf: "Jetzt wird Party gemacht"
Jun Mizutani kommt als dreifacher japanischer Meister zurück nach Düsseldorf. Der 17-Jährige hat ganz schön viel Talent.
Düsseldorf. Genie und Wahnsinn liegen bei Borussias Tischtennis-Profi Jun Mizutani eng beieinander. Die Wohnung des Japaners sieht regelmäßig aus wie nach einem mittelschweren Einbruch. Ungewaschene Trikots in der einen, offene Schubladen und stapelweise Schläger und Beläge in der anderen Ecke. "Das könnte man fast als aufgeräumt bezeichnen", sagt sein persönlicher Trainer Mario Amizic. So viel zum Wahnsinn im 17-Jährigen. Das Tischtennis-Genie holte vergangenes Wochenende alle drei möglichen Titel bei den japanischen Meisterschaften. Im Herren-Finale entthronte Mizutani den Sieger der vergangenen beiden Jahre, Kaii Yoshida (4:1). Im Doppel mit Seiya Kishikawa und bei den Junioren setzte sich der Wahl-Düsseldorfer ebenfalls die Krone auf. "Party, Party, jetzt wird Party gemacht", sagte Mizutani nach dem Triumph. Schließlich darf er mit dieser Empfehlung bei der Weltmeisterschaft in Zagreb (21. bis 27. Mai) starten. Die übrigen Japaner werden vom Verband erst später nominiert. "Der Stellenwert der Meisterschaften ist vergleichbar mit unseren Europameisterschaften", sagt Amizic. Deshalb fehlte Mizutani bei den ersten Spielen des Jahres für die Borussia gegen Metz und Gönnern, um sich zwei Wochen vorzubereiten. Jetzt erhofft sich Trainer Dirk Wagner einen Schub vom Rückkehrer: "Dieser Erfolg wird ihn anstacheln, und er wird noch einen Gang zulegen." Es geht im direkten Duell um einen guten Platz in der Play-off-Runde Das sollte er schon morgen, wenn es für den Tabellenführer im direkten Duell in Plüderhausen um einen guten Play-off-Platz geht. Aleksandar Karakasevic (Serbien) und Ferenc Pazsy (Ungarn) spielen im unteren Paarkreuz gegen Mizutani. Der Ex-Borusse Trinko Keen ist nach der Hinrunde an Nummer zwei gerückt. Die Nummer eins, Jörgen Persson (Schweden), trug ebenfalls einst das Trikot der Düsseldorfer. Bei der Borussia haben sie ein Händchen für solche Talente. Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner wurden am Staufenplatz zu Stars. Ein ähnlicher Weg wird Mizutani vorhergesagt. Borussias Ex-Trainer Mario Amizic arbeitet seit rund sechs Jahren als Talent-Sichter und -Ausbilder für den japanischen Verband, der spätestens zu den Olympischen Spielen 2012 zu alter Stärke zurückgefunden haben will. Mizutanis Erfolge sind der erste Schritt dahin. Und wenn dann aus dem Wahnsinn noch mehr Genie wird, muss sich die Konkurrenz warm anziehen.