Tischtennis: Borussia nach dem großen Krimi erleichtert
Timo Boll & Co. kommen nur dank der mehr gewonnenen Ballwechsel ins Finale.
Düsseldorf. Fast drei Jahrzehnte ist Borussia-Manager Andreas Preuß im Klub — und wird immer wieder aufs Neue überrascht. Am Ende entschieden ganze 13 Ballpunkte zugunsten seines Teams, das trotz einer Niederlage am Freitag gegen GV Hennebont (2:3) das Finale des ETTU-Pokals erreichte. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es jemals so knapp war“, sagte ein sichtlich geschaffter Preuß nach dem Halbfinal-Rückspiel. Das Hinspiel hatte die Borussia zwar mit 3:2 gewonnen, dabei aber nur ein Satzverhältnis von 11:10 erreicht.
Deshalb kam es von Beginn an auf jeden einzelnen Satz an. Das wussten auch die Gäste aus Frankreich, die mit dem Einsatz des Koreaners Cho Eon Rae für den im Hinspiel enttäuschenden Griechen Kalikos Kreanga beinahe für eine entscheidende Überraschung gesorgt hätten. Denn der Asiate machte Borussias Spitzenspieler Timo Boll ordentlich Probleme, erst nach der Abwehr von Satzbällen setzte sich der Düsseldorfer im ersten Durchgang durch. Wohl wissend, dass es auf jeden Satz ankommen könnte, fand er auf die kniffligen Bälle von Cho die passenden Lösungen. Wie wichtig Bolls glatte Siege gegen Cho und später gegen Dimitrij Procopcov in der Gesamtabrechnung waren, sollte zu dem Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Die Borussia musste nach Bolls Auftaktsieg die deutliche Niederlage von Christian Süß (gegen Prokopcov) hinnehmen. Von Beginn an haderte „Krille“ mit allem, spielte sich fast durchgehend mit Kopfschütteln durch die Begegnung. Bei einer Auszeit im dritten Satz hörte der 26-Jährige fast gar nicht mehr zu, was Trainer Danny Heister raten wollte. Umso erstaunlicher, dass sich Süß nach der ebenso deutlichen Niederlage des angeschlagenen Patrick Baum (Oberschenkelverletzung) sowie Bolls Ausgleich zum 2:2 zusammenriss und im letzten Einzel die Nerven bewahrte. Bei einer Niederlage und nur einem Satzgewinn wäre die Borussia raus gewesen, bei einem 2:3 hätten die gewonnenen Ballpunkte entschieden. Und so kam es: Da nach Süß’ Niederlage die Anzahl der gewonnenen Sätze (11:10 und 8:9) gleich war, musste die Anzahl der mehr gewonnenen Ballwechsel für die Ermittlung des Siegers herangezogen werden — dabei lag die Borussia mit 13 Zählern vorne (377:364).
Manager Preuß war hernach einfach nur „erleichtert, dass es gereicht hat“. Und Präsident Fritz Wieneke musste nach dem Nervenspiel beipflichten: „Wer geglaubt hat, der Thriller aus dem Hinspiel würde sich nicht wiederholen, wurde eines Besseren belehrt. Wir haben lange nicht so gezittert und gebangt, aber freuen uns nun umso mehr.“