Vier Rekorde und ein schneller Chinese
Das PSD-Bank-Meeting in der ausverkauften Halle an der Arena begeisterte die Fans. Nur der Sprintkönig war etwas wortkarg.
„Ausverkauft“ stand auf den Zetteln an den Kassenhäuschen. Und entsprechend gut war die Stimmung in der Leichtathletik-Halle an der Arena. Knapp 2100 Zuschauer kamen zur 13. Auflage des PSD-Bank-Meetings, das sich zu einer der besten Hallenveranstaltungen der Leichtathletik-Welt entwickelt hat, und sahen vier Meetingrekorde, drei Weltjahresbestleistungen und drei deutsche Podiumsplätze.
„Diese Veranstaltung war mit zehn Medaillengewinnern der Weltmeisterschaften 2017 in London hochkarätig besetzt. Allein im Stabhochsprung hatten wir die letzten vier Weltmeister am Start — das zeigt, wie erstklassig das Meeting in diesem Jahr war“, erklärte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, der ebenfalls begeistert applaudierte, als Kugelstoßer Tomas Stanek aus der Tschechischen Republik mit 22,17 Metern den sechs Jahre alten Meetingrekord des US-Amerikaners Christian Cantwell gleich um 86 Zentimeter verbesserte und eine neue Weltjahresbestleistung aufstellte.
Wenig später schlug Adam Kszczot zu. Er machte in 1:46,47 Minuten über 800 Meter seinen siebten Sieg in Folge in Düsseldorf perfekt und ist seit 2012 in der Halle ungeschlagen auf dieser Strecke. „Es war wirklich knapp, aber es hat geklappt. Sieben Siege in Folge, das ist wirklich großartig“, sagte der Pole.
Zwei weitere Meetingrekorde gingen auf die Konten von Christina Manning (USA), die in 7,77 Sekunden über 60 Meter Hürden triumphierte, und Beatrice Chepkoech aus Kenia, die über 1500 Meter der Frauen in 4:04,21 Minuten die alte Bestmarke um mehr als eine Sekunde unterbot. Beide Zeiten waren neue Weltjahresbestleistungen — ebenso wie die 6,77 Meter im Weitsprung von Ivana Spanovic (Serbien).
Meetingrekord Nummer vier erzielte Bingtian Su mit neuem Asienrekord von 6,43 Sekunden über 60 Meter. Der Chinese war Altstar Kim Collins sowie den US-Boys in eindrucksvoller Manier davongerannt und hat das Zeug dazu, ein Superstar der Szene zu werden. Er muss nur noch lernen, sich besser zu präsentieren. Da würde ein wenig Nachhilfe in englischer Sprache helfen.
Einer, der das sicher nicht mehr lernen muss, ist Kim Collins aus St. Nevis and Kits. Der wurde nach seinem erneut letzten Auftritt verabschiedet. Aber das muss nichts heißen, der inzwischen 41 Jahre alte Sprinter wird sicherlich auch nächstes Jahr wiederkommen. Und das wohl nicht nur als Zuschauer. Andersfalls würden ihn die Leichtathletik-Kinder der Düsseldorfer Vereine arg vermissen. Schließlich trainiert er sie jedes Jahr im Vorfeld des Meetings.
Hoch hinaus ging es im Stabhochsprung der Männer, den der Pole Piotr Lisek mit 5,86 Meter vor Weltmeister Sam Kendricks (USA/5,78 m) für sich entschied. Erneut schied Raphael Holzdeppe zu früh aus, um für noch bessere Laune in der Halle zu sorgen.
Für deutsche Podiumsplätze im stimmungsvollen Oval sorgte ein Trio aus Wattenscheid: Sosthene Taroum Moguenara im Weitsprung (6,68 m) sowie Erik Balnuweit über 60 Meter Hürden (7,66 sec) belegten jeweils Rang zwei, Pamela Dutkiewicz wurde Dritte in 7,83 Sekunden über 60 Meter Hürden. „Ich bin sehr stolz auf meine Leistung heute“, sagte die 26 Jahre alte WM-Dritte, die nur die beiden US-Amerikanerinnen Christina Manning sowie Sherika Nelvis vorlassen musste.
Es war schade, dass nicht mehr deutsche Athleten in Düsseldorf an den Start gingen und die Möglichkeit nutzten, sich vor eigenem Publikum zu präsentieren. Meeting-Direktor Marc Osenberg ist es dennoch gelungen, mit 130 Athleten aus 30 Nationen ein abwechslungsreiches und hochklassiges Programm zu präsentieren. Alle Starter würden gerne nächstes Jahr wiederkommen — das gilt umso mehr für die Zuschauer.