Lüpertz-Pavillon: Der eingemottete Tempel
Das Bauwerk von Lüpertz stand 2006 im Ehrenhof, seitdem liegt es in einer IDR-Lagerhalle.
Düsseldorf. Dieses Kunststück schaffte es 2007 sogar ins Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes — als ein besonderes Beispiel für öffentliche Geldverschwendung. Der sogenannte Lüpertz-Tempel, ein Holzpavillon, den der damalige Rektor der Kunstakademie 2006 zur Quadriennale entworfen hatte und der damals vier Monate im Ehrenhof stand. Wie viel er gekostet hat, ist bis heute nicht ganz klar, mindestens 550 000 Euro aber sicher. Dafür steht zweifelsfrei fest, wo der Tempel jetzt ist — in einer Lagerhalle der Stadttochter IDR an der Benrather Benrodestraße. „Der Pavillon liegt da auseinandergenommen und gestapelt“, bestätigt IDR-Chef Denis Rauhut der WZ.
Seit fast sieben Jahren sucht die IDR einen Käufer für die 25 Meter lange, 14 Meter breite und 8,50 Meter hohe Nachbildung eines antiken Tempels. Über 50 potenzielle Interessenten wurden kontaktiert — immer vergeblich. Rauhut: „Wenn klar ist, wem das Teil eigentlich gehört und sich dann ein Abnehmer findet, geben wir es gerne sofort heraus.“ Denn man habe zwar keinen akuten Platzmangel, könne den Raum aber sicher besser nutzen.
Unter Platzmangel wiederum leide die Künstlerszene, glauben die Grünen und gingen mit einer Anfrage in die Sitzung der Bezirksvertretung 1 (Innenstadt). Könnte der Pavillon nicht wieder nutzbar gemacht werden, etwa als Raum für Nachwuchskünstler? Realistisch ist das nicht, zumal das noch einmal viel Geld kosten würde, ohne dass klar wäre, wer den Bau bespielen würde.
Der Pavillon, in dem im Sommer 2006 15 Skulpturen von Professoren der Kunstakademie gezeigt wurden — neben Lüpertz war auch Jörg Immendorff vertreten —, war von Anfang an umstritten. Denn nicht zuletzt wegen der Brandschutz- und Statikauflagen wurde aus der Idee eines kurzfristigen Provisoriums ein aufwändiger und somit kostspieliger Bau. Ein typisches Beispiel für Düsseldorfer Großmannssucht sahen Kritiker hierin.
Der damalige Oberbürgermeister Erwin, der mit Lüpertz befreundet war, nannte Kritik am Pavillon „kleingeistig“, Lüpertz selbst fand sie „kleinstädtisch und miefig“. Er wies auch den Verdacht zurück, er habe sich seinen Entwurf gut bezahlen lassen. Und zu den Besitzverhältnissen stellte der Maler schon 2006 klar: „Die Stadt kann hinterher mit dem Pavillon machen, was sie will.“ Das freilich stimmt so offenkundig nicht, denn sonst wäre der Pavillon längst verkauft. . .