Mafia-Prozess Verteidiger spricht von „vager Beweislage“
Düsseldorf · Vor Beginn des großen Mafia-Prozesses im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf mit 14 Angeklagten hat einer der Verteidiger den Vorwurf der 'Ndrangheta-Mitgliedschaft kritisiert.
Mit Blick auf seinen Mandanten, einen Duisburger, sei es eine „sehr vage Beweislage, was diesen Vorwurf betrifft“, sagte Anwalt Wolf Bonn am Montag.
Laut Staatsanwaltschaft sind fünf der Angeklagten im Alter von 31 bis 56 Jahren Mitglieder der 'Ndrangheta, die als mächtigste Mafiaorganisation weltweit gilt und den internationalen Kokainhandel kontrolliert. Die 14 Angeklagten kommen größtenteils aus Nordrhein-Westfalen. Sie müssen sich in unterschiedlicher Zusammensetzung wegen Geldwäsche, Betrugs, Steuerhinterziehung und Verstößen gegen das Waffengesetz verantworten. Zudem geht es um Handel mit Hunderten Kilo Kokain (34 KLs 3/20).
Der Vorwurf der Mitgliedschaft in der 'Ndrangheta fuße auf Angaben eines Kronzeugen aus Italien, so Anwalt Bonn. Dieser sei „eine unglaubwürdige Person“. Italienische Behörden hätten ihm mittlerweile „die Treue versagt“. Die Staatsanwaltschaft habe sich in dem Punkt „vergaloppiert“.
Das Gericht hat für den Prozess rund 90 Verhandlungstage bis Ende 2021 angesetzt. Der Prozess war vom Duisburger Landgericht auch aus Sicherheitsgründen nach Düsseldorf verlegt worden. Der Prozessbeginn am Montag verzögerte sich um rund eine Stunde, weil die Einlasskontrollen in den Hochsicherheitstrakt länger dauerten als geplant.