Mann verletzt: Schon wieder Unfall mit Güterzug in Eller
Auto wurde von einem Zug gerammt. Bürger trauen der Technik nicht.
Düsseldorf. Etliche Rettungskräfte, Hubschrauber, geborstenes Metall. Für die Anwohner in Eller ist die Szenerie, die sich am Mittwoch am Bahnübergang Am Hackenbruch bietet, wie ein Déjà-vu: Dort hat sich erneut ein schwerer Unfall ereignet — in den frühen Morgenstunden wird das Auto eines 42-Jährigen von einem Güterzug gerammt und mitgeschleift. Der Mann aus dem Kreis Heinsberg überlebt den Aufprall mit schweren Verletzungen. Erst im Dezember waren zwei Güterzüge an der gleichen Stelle in einen Linienbus gerast. Wie durch ein Wunder ist damals niemand verletzt worden.
Für einen Millionenbetrag wurden zu Beginn des Jahres die Schäden beseitigt und eine neue Sicherungstechnik am Übergang installiert. Doch jetzt wird das Sicherheitsgefühl der Bürger erneut erschüttert — auch wenn es bislang keinen Hinweis auf einen technischen Defekt gibt. „Das ergab unsere erste Auswertung“, sagt Polizeisprecherin Susanna Hensgen. „Wir prüfen, ob der 42-Jährige möglicherweise die Halbschranken umfahren hat.“ Auch ist nicht auszuschließen, dass der Mann alkoholisiert gewesen ist. Das Ergebnis der Blutuntersuchung ist noch offen.
Klaus Fischer passiert täglich die Schienen: „Der Übergang hier ist lebensgefährlich“, sagt er. Immer bremse er ab, bevor er die Gleise überquere, um zu gucken, ob ein Zug kommt. „Manchmal gehen die Schranken zu spät runter“, findet er. So wie er tasten sich am Donnerstag viele Autofahrer langsam in den Übergang hinein. Prüfen genau, ob nicht doch ein Zug herannaht. 200 Güterzüge sind durchschnittlich jeden Tag auf dem Abschnitt unterwegs.
Wenn sie einen Kontaktpunkt auslösen, springt das Lichtsignal für die Autofahrer an. 30 bis 40 Sekunden später rauscht der Zug vorbei. „Das ist eine relativ kurze Zeit“, räumt Dirk Pohlmann von der Bahn ein. Dennoch entspreche dieses Intervall den Vorgaben. „Der Übergang ist sicher“, bekräftigt er.
Erst am 24. April machten Stadt, Feuerwehr, Eisenbahnbundesamt und Bahn eine Sonderschau an dem Übergang. Das Ergebnis laut Pohlmann: keine Mängel. Jedoch wird auf Bitten der Stadt jetzt geprüft, ob der Übergang durch eine Brücke oder einen Tunnel ersetzt werden kann — oder ob ein weiteres Sicherheitssystem installiert werden kann. Das können etwa Vollschranken sein, wie sie die SPD fordert. Zusätzlich zu den durchgehenden Schranken wird der Übergang per Satellit überwacht. Ist der Übergang blockiert, dürfen die Züge nicht weiterfahren.