WZ-Mobil: Anlieger lehnen den Discounter am S-Bahnhof Angermund ab
Einen heftigen Schlagabtausch lieferten sich Bürger bei WZ mobil.
Düsseldorf. Sehr engagiert diskutierten gestern Anlieger mit der rollenden Redaktion vor dem Lebensmittelmarkt Edeka an der Angermunder Straße. Es ging um den Plan der Stadt und einer Eigentümerin, am S-Bahnhof Angermund einen Vollsortimenter anzusiedeln. Vom Kompromiss der Stadtplaner, die nur noch eine zweigeschossige Bebauung mit Supermarkt und vier Wohnungen vorsehen, wollten die Bürger nichts wissen. Die Initiative „Herz für Angermund“, Mitglieder der evangelischen Kirche und der Kita lehnen die neuen Pläne glatt ab. Fürsprecher, darunter der CDU-Vertreter Martin Schilling und der Anlieger Nikolaus Körner, sehen große Chancen für die nördlichen Stadtteile durch diesen neuen Anbieter.
Aus dem Lager der Kritiker und Skeptiker kommen viele Argumente. Anliegerin Gisela Grüger erklärt: „Wir brauchen keinen neuen Discounter, sondern einen Drogeriemarkt, einen Haushaltswarenladen und ein Café.“ Mit Dorothea Koch-Thalmann und Elisabeth Schiller ist sie der Ansicht: „Lieferanten und Kunden verursachen Lärm und Abgase. Wenn es einen neuen Discounter gibt, werden 90 Prozent der Kunden mit dem Auto vorfahren.“ Karina Sujono ist derselben Meinung: „Anwohner und Kinder werden gestört. Kita-Kinder spielen im Freien und sind besonders betroffen.“
Paul Sehl, Sprecher der Initiative „Herz für Angermund“, vertritt den Standpunkt, dass bei ganzen 3047 Haushalten zwei Discounter und ein Vollsortimenter genügen. „Da sich Angermund in der Zukunft nicht wesentlich erweitern wird, genügen die vorhandenen Geschäfte.“
Die ortsansässigen Geschäftsleute aber haben Existenzängste. Andrea Lindenlaub, Vorsitzende von „Handwerk und Handel“, hat ihre Mitglieder hinter sich, wenn sie sagt: „Bei einer Umfrage von 2010 stimmten nur 30,8 Prozent für einen neuen Supermarkt. 9,6 Prozent enthielten sich und knapp zwei Drittel stimmten dagegen.“ Boris Steinert, Juniorchef von Edeka Lebensmittel, erklärt gar: „Ein weiterer Markt, und wir gehen zugrunde. Es kommt ja kein neues Klientel, sondern es gibt nur vier neue Wohnungen dazu.“
Nikolaus Körner stand mit seiner Meinung fast allein: „Berufstätige und junge Familien können nun am Ort einkaufen. Für sie ist der neue Supermarkt eine große Zeitersparnis. Sie müssen nicht mehr hin und her pendeln.“
Martin Schilling spricht pro Düsseldorf, wenn er sagt: „Wir stärken den Standort Düsseldorf, denn heute kaufen viele Kunden bei Aldi in Ratingen-Lintorf oder in Duisburg-Großenbaum. Der neue Markt wird viele Kunden zurück in die Landeshauptstadt bringen.“