Düsseldorf Marihuana-Plantage: Angeklagter will Halle nur untervermietet haben
Bei dem Anblick müssen den Fahndern die Augen übergegangen sein: 2700 Cannabis-Pflanzen und kiloweise Marihuana wurden in einer Halle entdeckt. Doch der Mieter der Halle beteuert seine Unschuld.
Düsseldorf. Im Prozess um eine Cannabis-Plantage mit 2700 Pflanzen hat der mutmaßliche Betreiber seine Unschuld beteuert. Er habe die Halle gegen 30 000 Euro Vorkasse in bar untervermietet, sagte der 39-jährige Angeklagte am Freitag vor dem Landgericht Düsseldorf. Dass die Halle illegal genutzt wurde, habe er selbst erst wenige Tage vor dem Zugriff der Polizei erfahren.
Weil er selbst zwei Mal wegen Drogendelikten vorbestraft sei, habe er sich nicht getraut, die Polizei zu rufen. Einen schriftlichen Vertrag habe er mit dem Untermieter nicht geschlossen, er kenne nur dessen Telefonnummer. 5000 Euro im Monat seien ausgemacht gewesen.
Er selbst habe die Halle Jahre zuvor gemietet, um dort ein Lager für Modeartikel einzurichten. Dies habe aber nicht funktioniert. Danach habe er die Halle mehrfach untervermietet, sagte der ehemalige Disco-Betreiber am Freitag aus.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat der 39-Jährige in der früheren Halle des Düsseldorfer Schlachthofs eine professionelle Indoor-Cannabisplantage betrieben und mit Drogen gehandelt. Bei einer Razzia im Frühjahr 2016 wurden neben den Pflanzen knapp 90 Kilogramm Marihuana im Verkaufswert von knapp einer halben Million Euro sichergestellt. Dem Mann droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Nach dem Auffliegen der Plantage war der Angeklagte zunächst nicht auffindbar. Durch Zufall wurde er entdeckt. Ein Polizist erkannte ihn und verfolgte ihn bis zu seiner Wohnung, wo er festgenommen wurde. dpa