Mehr Unfälle mit Radlern und Senioren
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2014 zurückgegangen, doch bei einigen Gruppen steigt das Risiko. Zehn Personen starben.
Düsseldorf. Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist 2014 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Andererseits sind einige Details der jüngsten Verkehrsstatistik weniger erfreulich, etwa die Zahl von zehn Menschen, die bei Unfällen ihr Leben verloren haben. Aber auch einzelne Gruppen bereiten der Polizei Kopfzerbrechen: Die Entwicklung bei den Radfahrern und den Senioren gibt Anlass zur Sorge.
Gestern präsentierten Polizeipräsident Norbert Wesseler und Wolfgang Töpfer als Leiter der Verkehrsdirektion die Zahlen der Presse. Demnach hat es im abgelaufenen Jahr in Düsseldorf 27 622 Unfälle gegeben, gut 600 weniger als im Vorjahr, was einem Rückgang um 2,2 Prozent entspricht.
Trotzdem ist die Zahl der Menschen, die sich dabei verletzt haben, gestiegen: von 2803 (2013) auf 2958. Von denen verletzten sich 409 schwer (2013: 361). Veränderungen dieser Art sind allerdings nicht besonders aussagekräftig, sondern drücken wohl eher eine natürliche Schwankung aus.
Anders sieht es da schon bei den Radfahrern aus. Die Zahl von 889 Unfällen (ohne Bagatellunfälle) liegt deutlich über den Vorjahren. Zwar fehlen der Polizei Daten über die Entwicklung des Radverkehrs in der Stadt. Es besteht aber kein Zweifel, dass die Zahl der Radler in Düsseldorf steigt.
Da hat offenbar die Kampagne „Sehen und gesehen werden“ wenig geholfen, wie Polizeipräsident Norbert Wesseler eingestehen musste. Mit vielen Aktionen und Partnern hatten die Sicherheitskräfte versucht, Radfahrer auf Gefahren hinzuweisen und zum Beispiel zum Tragen von Helmen zu animieren. Allerdings konstatierte Wesseler auch, dass die Bedingungen für Zweiräder an vielen Stellen in der Stadt noch immer nicht gut sind.
In viele Unfälle verwickelt waren im Vorjahr auch Senioren, die Zahl 1110 stellt ein Zehn-Jahres-Hoch dar. Dabei starben fünf von ihnen. Vier von ihnen waren als Fußgänger unterwegs und liefen auf die Straße, offenbar ohne ausreichend auf den Verkehr zu achten.
Ein weiterer tödlicher Unfall in Gerresheim sorgte im Sommer für Aufsehen. Ein 19-jähriger Autofahrer war abends vor dem Bauhaus-Markt offenbar viel zu schnell unterwegs, der Golf war mit einem sehr PS-starken Motor nachgerüstet. Der junge Mann verlor die Kontrolle über das Auto, das an einen Baum krachte und fast in zwei Teil riss.
Sorgen macht der Polizei auch die Verkehrsmoral vieler Menschen. Mehr als 6000 Unfallfluchten wurden registriert. Auch Fälle von rücksichtslosem Vordrängeln oder Kreuzungszustellen seien sehr häufig zu beobachten, sagte Wolfgang Töpfer.
Beunruhigend sei außerdem die Nutzung von Mobilgeräten am Steuer. Wesseler sieht hier auch Nachholbedarf für den Gesetzgeber. Tablet-Geräte seien zum Beispiel von den aktuellen Regelungen gar nicht erfasst. Ein zunehmendes Problem werde aber neben dem Telefonieren der Blick auf den kleinen Bildschirm, etwa um eine SMS zu lesen. Töpfer: „Bei Tempo 50 fährt man da schnell mal 30 Meter blind.“