Gericht Vater soll 7-Jährige ermordet haben - „Er wollte mich einfach vernichten“
Düsseldorf · 90 Minuten hatte die Mutter im Juli um das Leben ihres Kindes gekämpft. Die 44-Jährige sagte unter Tränen vor Düsseldorfer dem Landgericht aus.
Wie viel Leid kann eine Mutter ertragen? Eineinhalb Stunden lang versuchte Marianne C. (Name geändert), das Leben ihrer Tochter Sara zu retten. Im Hintergrund hörte die 44-Jährige, wie das Kinder immer wieder „Mami, hilf mir“ flehte. Doch am Ende war alles vergebens. Unter Tränen schilderte die Frau am Montag im Prozess vor dem Landgericht, was im Juli vergangenen Jahres an der Wohnung in Rath passierte. Am Ende war ihre Tochter tot. Wegen Mordes muss sich der 33-jährige Vater des Kindes vor dem Landgericht verantworten.
Dabei begann alles mit einer romantischen Urlaubsbekanntschaft. 2006 hatte Marianne C. den Angeklagten in Luxor kennen gelernt, wo er in einem Hotel aushalf. Im nächsten Jahr flog sie wieder nach Ägypten, die beiden wurden ein Paar. Vor neun Jahren kam der 33-Jährige nach Düsseldorf: „Zwei Wochen später wurde ich schwanger. Wir haben an meinem Geburtstag geheiratet.“
Zunächst verlief die Beziehung harmonisch. „Sara war unser Augapfel“, schilderte die 44-Jährige, die alles tat, damit sich ihr Ehemann schnell integrierte. Ihr Vater besorgte seinem Schwiegersohn sogar einen Job bei der Awista. Doch dann kam plötzlich Eifersucht ins Spiel, weil ein Arbeitskollege der Frau nachts ein Foto aus einer Diskothek geschickte hatte.
Von dem Moment an war der 33-Jährge davon überzeugt, dass seine Ehefrau ein Verhältnis mit dem Kollegen hatte. Er entwickelte eine krankhafte Eifersucht, tauchte im Büro der 44-Jäjhrigen auf und zwang sie, alle Daten des Kollegen in ihrem Handy zu löschen. Immer wieder suchte er nach Beweisen für die Beziehung. „Aber ich habe ihn nie betrogen“, sagte die Zeugin aus.
Im Juli vergangenen Jahres rastete der Mann dann aus. Er hatte sich eine Waffe beschafft und drohte per Videoanruf damit, dass er Sara umbringen wird. „Er wollte ein Geständnis erzwingen“, erklärte Marianna C., die sofort die Polizei alarmierte. Eineinhalb Stunden lang versuchten Polizei, eine Psychologin und die Mutter gemeinsam, den Mann, der sich in der Wohnung verschanzt hatte, mit Verhandlungen zur Aufgabe zu zwingen: „Bis dahin war noch nichts passiert. Wir wollten am nächsten Tag in den Urlaub fahren.“ Doch der 33-Jährige ließ das Kind nicht frei. Schließlich nahm eine Mediatorin der Angestellten das Handy ab, weil sie selbst mit dem Mann verhandeln wollte. Um 11.40 Uhr wurde Sara dann von Polizisten nach draußen gebracht: „Mit wurde zuerst gesagt, sie sei ohnmächtig geworden.“ Doch da war die Siebenjährige schon tot. Auf die Frage, warum ihr Mann das Kind umgebracht hat, antwortete Marianne C. weinend: „Er wollte mich einfach vernichten.“ Der Prozess wird fortgesetzt.