Music Tourism Convention Internationale Gäste erkunden die Musikgeschichte von Düsseldorf

Düsseldorf · Nach Stationen in Großbritannien und den USA war die Music Tourism Convention zum ersten Mal in der NRW-Landeshauptstadt. Besonders interessiert waren die Teilnehmer an einem Hinterhof in Friedrichstadt.

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Düsseldorf. Liverpool, Memphis, Düsseldorf: In dieser Reihenfolge der für populäre Musik wichtigen Städte genannt zu werden, dürfte Menschen in der NRW-Landeshauptstadt freuen. Es handelt sich dabei um die Stationen der Music Tourism Convention, einer internationalen Tagung für Vertreter aus dem Bereich Musiktourismus. Nach einem Tag in Köln haben sich am Donnerstag rund 70 Teilnehmer auf eine von Düsseldorf Tourismus organisierte Tour durch die Stadt begeben — zu Fuß und in einem roten Doppeldecker-Bus.

Düsseldorf - das ist für viele Besucher aus dem Ausland schlicht die Stadt von Kraftwerk. Und so stand auch die Mintropstraße 16, wo einst das Kling-Klang-Studio der Gruppe beheimatet war, auf dem Tourprogramm. In dem Friedrichstädter Hinterhof entstanden die Alben, die der Gruppe um Ralf Hütter Weltruhm verschafften. Hinein kamen die Besucher nicht, dafür erzählte Autor Rüdiger Esch („Electri—City: Elektronische Musik aus Düsseldorf“) Details: „Bei dem Namen ,Kling-Klang-Studio’ denkt man an deutsche Perfektion. Dabei handelt es sich einfach nur um einen 35 Quadratmeter großen Raum.“ Er habe sich oft gewundert, wie die Gruppe ihr umfangreiches Equipment auf dem beschränkten Platz habe unterbringen können.

Erinnerungsfotos im Hinterhof an der Mintropstraße

Gegenwärtig deutet nur ein Pylon auf die Vergangenheit des Ortes hin. Die kegelförmige Straßenmarkierung ist auf dem ersten Album von Kraftwerk von 1970 abgebildet. Trotz der Abwesenheit der Künstler besitzt der Ort für viele noch große Strahlkraft. So konnte der Bus erst verspätet abfahren, weil Teilnehmer noch Fotos machen wollten.

Dass Düsseldorf nicht nur Kraftwerk ist, sollte ein Rundgang durch die Altstadt zeigen. „Die Altstadt ist ein Schmelztiegel“, so Esch. Das Zusammenspiel aus Ausgehviertel und Kunstakademie habe viele besondere Künstler und Orte hervorgebracht. Ein Beispiel: der ehemalige Ratinger Hof, „das CBGB von Düsseldorf“, so Esch. Ebenso wie der Club in New York existiert die Düsseldorfer Kneipe nicht mehr - zumindest nicht mehr in seiner einstigen Form. Ebenfalls nicht mehr existent ist das Creamcheese an der Neubrückstraße, ein wichtiges Lokal der Künstler und Musiker in den 70er-Jahren und eine weitere Station der Tour. Nun befindet sich dort eine Wohnung. Ein lebendiger Ort des Düsseldorfer Kulturlebens ist der Salon des Amateurs, bei dem Esch gegenüber den Gästen auf Rankings verweist, die den Club als einen der besten in Europa ausweisen.

Das Echo der Teilnehmer auf die Tour ist überwiegend positiv. „Es ist großartig. Ich war noch nie in Düsseldorf und habe die Stadt immer nur mit Kraftwerk verbunden“, sagt Samuel Nicholls aus Großbritannien. Nicholls lehrt an der Leeds Beckett Universität und vermittelt den Studenten Musiktechnologie. Sogar bis in den Lehrplan der Universität in der nordenglischen Stadt reicht der Einfluss von Kraftwerk: Nicholls lässt die jungen Erwachsenen Lieder der Gruppe mit technischen Mitteln nachempfinden.