Führung Nachts im Museum: Schattenspiele im Kunstpalast

Düsseldorf · Mit ihren Taschenlampen konnten die Kinder sogar die Silhouette Düsseldorfs an die Wand werfen.

Paula (8), Greta (6), Laurenz (7), Emanuel (6) und Lida (6) überlegen zusammen, woraus Rheintum und Schlossturm gemacht wurden.

Foto: Michaelis, Judith (JM)

Ob Gespenster, die aus den Bildern huschen, oder Schatten, deren Herkunft man nicht erkennen kann: Die kindliche Fantasie, was nachts im geschlossenen Museum passieren könnte, ist unermesslich groß. Im Kunstpalast konnten sich einige sechs- bis zwölfjährige Kinder am Freitagabend mit ihren Eltern zusammen ein eigenes Bild darüber machen. Als um 18 Uhr die Pforten des Kunstmuseums offiziell schlossen, begann für sie die Taschenlampenführung. Mit den hellen Lichtern, die sich um den Kopf geschnallt bekommen, leuchteten sie sich durch die Gänge, erforschten jede Ecke auf der Suche nach interessanten Entdeckungen. Das alles in dunklen Ausstellungsräumen dank verdunkelter Fenster und abgeschalteter Lichter.

Bei der Nachbildung Düsseldorfs mit Second-Hand-Kleidung konnten die Kinder  mit ihrer Taschenlampe eine Skyline der Stadt mit den augenfälligen Silhouetten der Brücken und des Fernsehturms auf die Wand projizieren. Um etwas über die Stoffe zu lernen, sollten sie überlegen, welche Kleidungsstücke benutzt wurden, um die Stadt nachzubauen. Der Rhein war aufgrund des Ausschnittes im Wasser schnell als babyblaues T-Shirt zu identifizieren. Auch die Fachwerkhäuser in der Altstadt verrieten an ihren Karomustern, dass sie wohl mal als Küchenhandtücher benutzt wurden.

Besonders auffällig war in der Dunkelheit die Konstruktion „Fish Flies on Sky“. Die grellenLichter, die aus den 88 Röhrenmonitoren flimmerten, waren auch zwei Räume weiter noch zu sehen. Auf den ersten Blick waren nur hypnotische und schnell blinkende Bildwechsel mit Fischen, die durch das Bild flogen, zu erkennen. Doch wer länger hinschaute, konnte mehr erkennen, wie die zwölfjährige Viktoria ihr Highlight der Ausstellung erklärte: „Erst sieht man nur ein Durcheinander an Farben. Aber mit der Zeit erkennt man immer mehr Muster.“

Art der Führung soll für mehr Konzentration sorgen

Die Kinder hatten sichtlich Spaß an der Führung, die laut Kunstvermittlerin Xenia Imrova, die die Führung leitete, einen handfesten Mehrwert bieten soll: „Es ist ein anderes Erlebnis. Die Kinder sind konzentrierter und fokussierter. Tagsüber würde man viele Details einfach übersehen.“ Die Kinder hörten daher auch wissbegierig zu, wussten selber aber auch schon eine Menge. Sie konnten biblische Figuren auf den Rennaissancegemälden erkennen und errieten richtig, dass die japanischen Figuren im Glaskasten aus Elfenbein sind. Da diese Figürchen, die als Gegengewicht zum Portemonnaie am Gürtel getragen wurden, Fabelwesen der japanischen Kultur darstellen sollen, haben sie tatsächlich etwas übernatürliches entdecken können, wenn auch keine Gespenster. Vielleicht können sie bei der nächsten Führung aus ihren Verstecken gelockt werden, die am 15. Februar geplant ist. Der Eintrittspreis beträgt für Kinder, wie für Erwachsene fünf Euro. Interessierte können sich per e-Mail anmelden.