Neue Terminals: So erspart der Online-Ausweis den Gang aufs Amt

Bürger können eID-Funktion ihres Ausweise jetzt schnell aktivieren und dann sicher Amtsgeschäfte erledigen.

Foto: Judith Michaelis

So direkt treffen wütende Bürger selten auf die Spitzen der Stadtverwaltung. Als der für den Bürgerservice zuständige Dezernent Andreas Meyer-Falcke am Morgen im Dienstleistungszentrum an der Willi-Becker-Allee den neuen Serviceterminal zur Nutzung der Online-funktion des Personalausweises vorstellt, schimpft ein älterer Herr: „Anstatt hier schöne Fotos für die Presse zu machen, sollten Sie lieber dafür sorgen, dass hier mal alle Schalter besetzt sind.“

Rumms, das saß. Zumal es gerade in letzter Zeit wie berichtet immer wieder Beschwerden darüber gibt, dass viele Düsseldorfer nicht oder nur mit Schwierigkeiten und viel Geduld einen Termin bei der Stadt bekommen, sei es für die Verlängerung des Ausweises oder die Ausstellung von Urkunden. Genau dagegen soll der neue Terminal helfen, sagt Meyer-Falcke: „Wir müssen einfach von den bis zu 700 000 Terminen mit persönlichem Erscheinen im Amt runterkommen, indem man immer mehr digital erledigen kann.“

Dafür wirbt die Stadt jetzt zusammen mit dem gemeinnützige Verein „buergerservice.org“ dafür, dass möglichst viele Bürger die eID-Funktion ihres Ausweises nutzen. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Haben die Ausweise diese Funktion automatisch gespeichert?

Alle neuen „Persos“ haben sie, aber nur bei etwa 40 Prozent der Düsseldorfer ist sie aktiviert und mit einem PIN hinterlegt.

Wie aktiviert man seine eID?

Wer sie noch nicht aktiviert oder seine (sechsstellige) PIN vergessen hat, der kann das jetzt schnell und einfach ohne vorherige Anmeldung in einem Bürgerbüro tun. Bis zum 25. Mai ist die Aktivierung mit der freischaltung und der Festlegung der PIN-Nummer auch noch kostenlos möglich, danach kostet es 6 Euro. Im Anschluss daran kann man sofort den Serviceterminal nutzen.

Was kann man an dem Terminal erledigen?

Mit dem „Türöffner zur Online-Welt des Ausweises“ (Stadt Düsseldorf) kann man Informationen und Dienstleistungen direkt online in Anspruch nehmen. vorerst zum Beispiel sein Führungszeugnis, eine Rentenauskunft, den Punktestand in Flensburg, den Kindergeld- oder Bafög-Status abrufen und ausdrucken. Die Stadt will sukzessive weitere Leistungen und angebote in dieses Terminal überführen, damit man nicht mehr oder seltener „aufs Amt“ kommen muss, die Wartzeiten sich verkürzen und die Mitarbeiter mehr Zeit — auch für andere Dienstleistungen für die Bürger — bekommen. Sichtbar wird das mit der Ausweitung der Terminals und ihrer Erweiterung zu regelrechten „Online-Kiosken“ im zweiten Halbjahr, verspricht Meyer-Falcke.

Ist die Online-Ausweis auch wirklich sicher?

Bund und Stadt versprechen das jedenfalls vehement. Alle persönlichen Daten seien beim Ausweisen in der digitalen Welt immer geschützt. Etwa durch die „Zwei-Faktor-Authentifizierung“, denn nur wer den Ausweis wirklich hat und im Terminal auflegt und die Geheimnummer kennt, kann die Funktion nutzen. So können Daten nicht ohne eigenes Wissen ausgelesen werden. Und: Immer beide Seiten weisen sich aus, man sieht also immer genau, an wen die Daten übermittelt werden, der Gegenüber im Netz muss ein gültiges staatliches Zertifikat für die Datenabfrage besitzen. Garantiert wird auch eine „Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“ der Daten.

Trotz aller Fortschritte: Dass man in absehbarer Zukunft Verwaltungsleistungen so wie das Online-Banking nutzen kann, bleibt ein Traum, sagt Meyer-Falcke. Denn das verhindern noch zu viele Gesetze und Vorschriften. ein Beispiel: Den Personalausweis darf die Bundesdruckerei Bürgern nicht per Post zusenden, er muss persönlich übergeben werden. Die Stadt bietet dafür seit diesem Jahr einen Fahrradkurier-Dienst (Flinke Pedale“) an.