Niedrigwasser verhindert Rudertraining Die Düsseldorfer Ruderer liegen auf dem Trockenen
Düsseldorf · Das Hafenbecken hat zurzeit zu wenig Wasser für das Ruder-Training. Jetzt soll auf Seen im Umland ausgewichen werden.
(tino) Dreiviertel der Ruder des RC Germania fühlen sich wie Fische, die auf dem Trockenen liegen. Die Junioren, die Leistungssportabteilung, der Bereich der Masters (ab 27 Jahre) sowie die Studenten können ihrer Freizeitbeschäftigung nicht mehr nachgehen. Jedenfalls sofern es das Training in Rennbooten betrifft. Auch das Training am Landesleistungsstützpunkt Rudern und am Bundesstützpunkt Nachwuchs des Deutschen Ruderverbandes, dessen Trägerverein die Germania ist, ist in Mitleidenschaft gezogen.
„Es ist einfach nicht genug Wasser im Hafen“, klagt Germania-Leistungssport-Trainer Denis Bennecke. „Ein Rennboot hat 20 Zentimeter Tiefgang, das reicht, damit das Boot schwimmt. Aber die Ruderblätter tauchen mindestens doppelt so tief ins Wasser ein. Aber eine Wassertiefe von 40 Zentimetern gibt es im Hafenbecken an der Keselstraße, wo unser Bootshaus ist, schon seit vier Wochen nicht mehr.“
Zum Glück haben die Ruderer Wettkampfpause bis Anfang Oktober. „Den August kein Wassertraining zu haben, kann man wohl noch verschmerzen und einen Trainingsrückstand durch viele Übungseinheiten an Land verhindern“, so Bennecke. „Spätestens Anfang September müssen wir wieder aufs Wasser. Wir haben uns aber darauf eingestellt, dass es bis Oktober nichts mehr wird mit dem Training direkt vor der Haustüre.“ So wurde bereits ausgelotet, ob man in Krefeld, Köln oder Essen auf den dort vorhandenen Seen trainieren kann. „Theoretisch ist Training auch auf dem Unterbacher See möglich, aber wir müssten vor Öffnung der Freizeitaktivitäten schon wieder fertig sein, sonst kommen wir mit den Segel- und Tretbooten ins Gehege.“ Und ganz billig wäre das auch nicht. Auf den Rhein auszuweichen ist indes nicht möglich. Rennboote brauchen ruhiges Wasser. Durch fast jede Welle würde ein Rennboot kentern und der Schiffsverkehr auf Europas verkehrsreichstem Strom erzeugt viele Bug- und Heckwellen.
Ähnliche Probleme hat auch Jan Milles mit seinen Germania-Junioren. „Wir sind eine Zeit lang auf die Gigboote, die nicht so tief im Wasser liegen ausgewichen. Die sind auch stabiler als Rennboote, da ist es nicht ganz so schlimm, wenn man mal auf eine Sandbank fährt.“ Doch bei Niedrigwasser gibt es noch ganz andere Gefahrenquellen für Ruderer. „Wir haben schon viel Schrott aus dem Hafen geborgen“, sagt Milles. „Besonders rund um Brückenpfeilern, wenn den Arbeitern mal eine Monierstange ins Wasser gefallen ist, wird die nicht gesucht und geborgen.“