Düsseldorf Noch immer ist Altersarmut vor allem weiblich
Ausgaben für die Grundsicherung im Alter steigen konstant an. Viel tun kann die Stadt dagegen nicht.
Düsseldorf. Finanz- und Leistungsentwicklung im SGB XII und bei den Kosten der Unterkunft in SGB II: Was in der Tagesordnung des Sozialausschusses gestern zunächst trocken daherkommt, füllte Roland Buschhausen, der Leiter des Sozialamtes, mit Leben. Und er nutzte den Controllingbericht für 2015 für den Fingerzeig in Richtung Politik: „Die Zahlen zeigen unsere Steuerungsmöglichkeiten, vor allem aber die Steuerungsgrenzen auf.“
So sind die stetig wachsenden Ausgaben für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (siehe Grafik) praktisch kaum beeinflussbar. Immerhin ist die Stadt froh, dass der Bund mittlerweile diese Ausgaben voll erstattet. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass immer mehr Menschen im Alter nicht genug Geld zum Leben haben, was nach wie vor besonders ältere Frauen betrifft. Das wiederum ist Resultat der alternden Gesellschaft sowie des Mietpreis- und Rentenniveaus. In diesem Jahr rechnet die Stadt mit über 12 000 Beziehern der Grundsicherung, 2011 waren es erst 9300, 2013 dann schon 10 500. Im Schnitt liegen die Ausgaben pro Person (außerhalb von Einrichtungen) bei 541 Euro im Monat. Buschhausen verwies darauf, dass diese Entwicklung praktisch alle Großstädte betrifft.
Auch wenn die Zahlen kaum veränderbar sind, bemühen sich Stadt und Freie Träger dennoch um die Verbesserung der Lebenssituation der Einzelnen. So wird mit neuen Flyern gezielt über die Angebote der Zentren plus informiert, die erstaunlicherweise längst nicht allen bekannt sind. Diakoniechef Thorsten Nolting berichtete, dass es vor allem eine „Beitragshürde“ gebe, sprich: Sobald eine Veranstaltung etwas koste, schrecke das stark ab. Gute Erfahrungen habe man jetzt mit der Verteilung von Gutscheinen gemacht.
Relativ konstant, zwischendurch sogar zurückgehend ist die Entwicklung bei den Beziehern von Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz IV). 2011 bezogen gut 64 000 Düsseldorfer diese Leistung, 2015 waren es 63 400. Im Deutschland-Vergleich ist die Empfängerdichte bei Hartz IV mit 125 Beziehern auf 1000 Einwohner relativ niedrig, der Großstadtschnitt liegt bei 144, in Berlin aber zum Beispiel bei 194.
Die Ausgaben aber wuchsen auch in Düsseldorf aufgrund der gestiegenen Kosten für Unterkunft und Heizung von knapp 171 (2011) auf 177,4 Millionen Euro in 2015. Pro Bedarfsgemeinschaft fallen im Schnitt 433 Euro an.