Ohne Genehmigung Übungsgelände am Düsseldorfer Flughafen ist ein Schwarzbau

Düsseldorf · Der Naturschutzbeirat sollte am Montag über das Bauvorhaben des Düsseldorfer Flughafens entscheiden. Doch da sind die Arbeiten schon voll im Gange. Der Flughafen spricht von einem Missverständnis und legt Baustelle still.

In vollem Gange waren die Arbeiten am neuen Übungsgelände für die Flughafenfeuerwehr – obwohl es noch keine Baugenehmigung gibt.

Foto: David Young

Eigentlich sollte der Naturschutzbeirat am Montag darüber entscheiden, ob der Flughafen ein 9000 Quadratmeter großes Übungsgelände bauen darf, um dort zu trainieren, wie man brennende Maschinen löscht. Tatsächlich wurde das Gremium, in dem Vertreter der Naturschutzverbände vom BUND über den Nabu bis zum Imkerverband sitzen, vor vollendete Tatsachen gestellt. Denn ein Teil der Fläche ist längst betoniert, auch Teile des Flugzeugs stehen schon dort. „Damit wird die Arbeit des Beirats lächerlich gemacht“, ärgert sich Michael Süßer vom BUND. Flughafensprecher Thomas Kötter räumte ein, dass es ein Missverständnis gegeben habe. Die Bauarbeiten wurden vorerst gestoppt.

Der aus 16 Experten bestehende Naturschutzbeirat muss beteiligt werden, wenn über Projekte entschieden wird, die erhebliche Eingriffe in Natur und Landschaft bedeuten und kann diesen auch widersprechen. Im Fall des neuen Übungsgeländes sollte das Gremium unter anderem darüber beraten, wie Brutpaare der Feldlerche und des Wiesenpiepers geschützt werden können.

Michael Süßer, der für den BUND im Naturschutzbeirat sitzt, wollte sich das Gelände am Flughafen vor der Beratung ansehen und traute seinen Augen nicht. Denn die Arbeiten an der Simulationsfläche sind schon fast abgeschlossen. Auch die Maschine, an der die Flughafen-Feuerwehr trainieren soll, steht dort schon. „Und das, obwohl es noch nicht einmal eine Baugenehmigung gibt“, ärgert sich der Umweltschützer. Was dort errichtet wurde, sei ganz klar ein Schwarzbau.

Die Bauarbeiten wurden inzwischen gestoppt

Das räumt auch der Airport ein. Flughafensprecher Thomas Kötter: „Für gewöhnlich werden Bauvorhaben auf dem Vorfeld über luftrechtliche Genehmigungen umgesetzt. Diese lagen unserem Haus vor. Warum im konkreten Fall seitens des zuständigen Projektteams nicht auf die Erteilung einer zusätzlichen Baugenehmigung gewartet worden ist, wird derzeit intern geprüft. Nach Bekanntwerden des Missverständnisses haben wir die Bauarbeiten am Montagvormittag, dem 19. November, umgehend gestoppt und befinden uns derzeit im konstruktiven fachlichen Austausch mit den zuständigen Behörden der Landeshauptstadt.“

Naturschützer haben praktisch nichts mehr zu entscheiden

Unklar ist, wie es mit Wiesenpieper und Feldlerche weiter geht. Denn für die geschützten Vogelarten sollte eine neue Fläche nördlich des Flughafens erst noch geschaffen werden, damit sie dorthin umziehen können. Immerhin sei im Winter keine Brutzeit, stellte Süßer fest. Letztendlich habe der Naturschutzbeirat aber jetzt kaum noch einen Entscheidungsspielraum, da ein großer Teil der Fläche auch schon betoniert ist.

Fest steht auch, dass der Flughafen die Simulationsanlage auf dem Gelände an der Danziger Straße weiter bauen will. Sicherheit habe beim Luftverkehr immer oberste Priorität, betont Kötter. Darum sei die Anlage erforderlich, „um dort gemäß der geltenden Vorgaben unter annähernd realistischen Bedingungen die Flugzeugbrandbekämpfung und auch die Brandbekämpfung in geschlossenen Räumen trainieren zu können“. Die Flughafenfeuerwehr habe bisher keine geeignete Anlage für solche Übungen. Übungen mussten in der Vergangenheit mit hohem Aufwand sogar im Ausland stattfinden.