Olympia: Mittendrin oder nur dabei?
Konzept sieht neun Sportarten in der Stadt vor. Experten wollen eher nicht, dass Düsseldorf die Bewerbung anführt.
Düsseldorf. Olympia an Rhein und Ruhr — da war doch was. 14 Jahre ist es her, dass der Düsseldorfer Traum von den Spielen 2012 platzte. Schon in der deutschen Vorausscheidung, am damals für Leipzig Cello spielenden Wolfgang Tiefensee. In Düsseldorf schauten vor allem der damalige OB Joachim Erwin, einer der Haupttreiber der Idee, und Alexander Leibkind, seine rechte Hand in Sachen Olympia, frustriert in die Röhre.
Lohnt tatsächlich ein zweiter Anlauf für 2032 mit einem gigantischen organisatorischen und finanziellen Aufwand? OB Thomas Geisel ist in dem Punkt ganz ein Bruder im Geiste von Erwin: „Düsseldorf ist gerne bereit, eine aktive Rolle im Bewerbungsprozess zu übernehmen. Ihre Sportbegeisterung haben die Düsseldorfer der Weltöffentlichkeit eindrucksvoll beim Start der Tour de France bewiesen“, sagt er. Zudem biete die Stadt eine sehr gute Infrastruktur für viele olympische Sportarten.
Andere sind etwas zurückhaltender. Generell findet auch der CDU-Sportexperte Stefan Wiedon die Idee „sehr interessant“, denn: „In NRW stehen eben schon 80 Prozent der benötigten Anlagen.“ Der Knackpunkt freilich ist die Frage, welche Stadt den Hut aufzieht bei der Bewerbung (eine Region kann sich nicht bewerben) — und dann auch das Qlympia-Stadion liefern muss. Wiedon: „Da sollte Düsseldorf lieber nicht wieder gleich ,wir’ schreien, ich könnte mir etwa Essen gut vorstellen.“ Denn auch für Düsseldorf würde ja im — unwahrscheinlichen — Fall eines Olympia-Zuschlags genug abfallen. Im gestern vorgelegten Konzept sollen das der Rochusclub (Tennis), die Arena (Basketball, Volleyball, Handball) und die Messe (Tischtennis, Judo, Badminton, Bahnrad) sein. Beachvolleyball könnte im Rheinpark steigen. Peter Schwabe, der Chef des Stadtsportbundes als Interessenvertretung aller Vereine sagt: „Die Idee ist genial, Olympia in einer solchen Region zu veranstalten. Vielleicht denkt man beim IOC ja in Zukunft um, und erlaubt die Bewerbung einer ganzen Region.“ Ansonsten findet auch er: „Düsseldorf muss da nicht den Hut in den Ring werfen.“
Der grüne Bürgermeister Günter Karen-Jungen steht der Olympia-Idee im Grundsatz ebenfalls positiv gegenüber: „Ganz wichtig ist, die Bevölkerung mitzunehmen. Und dann muss so eine Riesen-Veranstaltung nachhaltig sein.“
Unvergessen ist eben nicht nur die Ablehnung der Spiele in Bayern oder Hamburg, sondern auch der massive Protest 2002/03 in Lörick, wo den Anwohnern vor dem olympischen Dorf grauste.