Düsseldorf Paketauslieferung am Sonntag: Verdi kritisiert die Post
Rund 350 Zusteller waren am Sonntag in der Stadt unterwegs: Verdi spricht von Prämien für Streikbrecher und einer fehlender Genehmigung.
Düsseldorf. Manche Düsseldorfer haben sich am Sonntag sicher gewundert: An vielen Stellen in der Stadt waren die gelben DHL-Autos zu sehen, eine ganze Armada schien unterwegs zu sein. Der Großeinsatz am Wochenende ist eine Nebenerscheinung des momentanen Arbeitskampfes — und sorgt für weiteren Zoff zwischen Post und Gewerkschaft.
Die Post spricht von einer „einzigartigen Aktion“, es wurden Briefe und Pakete zugestellt. Der Sinn der Aktion sei gewesen, Kunden nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Mitarbeiter und Aushilfskräfte seien angerufen und gefragt worden, ob sie zur Verfügung stehen. „Ein Großteil der Mitarbeiter versteht den Streik ohnehin nicht“, so ein Postsprecher.
Genauere Informationen hat Uwe Speckenwirth von Verdi. In Düsseldorf seien am Sonntag rund 350 Zusteller im Einsatz, die meisten hätten Pakete zugestellt und seien aus Dortmund, Duisburg und Bonn angereist. DHL habe nicht mehr gewusst, wohin mit den Paketen und schon wieder angefangen, die eigentlich stillgelegte Zustellbasis in der Kölner Straße zu nutzen.
„Zum Teil wurden Kollegen mit Zuschlägen geködert“, so Speckenwirth und zeigt einen Aushang der DHL: „100 Euro netto und bar auf die Hand zusätzlich“, werden da für den Sonntagseinsatz geboten. Zudem habe man Aushilfen gedroht, sie künftig nicht mehr anzurufen.
Die Gewerkschaft kritisiert außerdem, dass der sonntägliche Einsatz gegen Arbeitsrecht verstoße. Der Arbeitgeber hätte eine Ausnahmegenehmigung einholen müssen. Dass das nicht geschehen ist, räumt die Pressestelle der Post ein und sieht auch keine Notwendigkeit: „An Sonntagen vor Weihnachten geschieht das auch und niemand beschwert sich.“
Ob es weitere Aktionen dieser Art geben werde, dazu will die Post sich zunächst bedeckt halten.