CDU Düsseldorf Jarzombek siegt, Preuss und Pantel geben auf
Parteichef wird mit mehr als 77 Prozent bestätigt. Neue Stellvertreter sind die jungen Angela Erwin und Peter Blumenrath.
Düsseldorf. Um 21.07 Uhr nimmt der mit Spannung erwartete CDU-Parteitag die entscheidende Wendung: der Ehrenvorsitzende Klaus-Heiner Lehne verkündet das mit Spannung erwartete Ergebnis der Wahl des Vorsitzenden: Es ist ein so nicht erwarteter Triumph für Amtsinhaber Thomas Jarzombek, der auf 77,3 Prozent Ja-Stimmen kommt. Und für seine Herausforderin Heidrun Leinenbach ist es ein Debakel, nur 76 der 335 Delegierten wählen sie (22,7 %).
Mit stehenden Ovationen feiern die Delegierten im Haus der Ärzteschaft den alten und neuen Vorsitzenden. Der hat die Blumen gerade beiseite gelegt, als Beatrix Philipp ans Mikrofon tritt und vor der Wahl der beiden Stellvertreter darum bittet, nun zwei Vize zu wählen, die als echtes Team mit Jarzombek zusammenarbeiten.
Nach den monatelangen internen Querelen ist klar, wer damit nicht gemeint ist: Die Amtsinhaber Sylvia Pantel und Peter Preuß. Philipp bittet um Unterstützung für Angela Erwin und schlägt dann auch noch Peter Blumenrath (30), bis vor kurzem Chef der Jungen Union, vor. Als der sich bereiterklärt, wissen Pantel und Preuss, was sie zu tun haben. Sie ziehen ihre Kandidaturen nacheinander zurück. Pantel sagt, sie wolle dem Wunsch nach einem neuen Team nicht im Wege stehen, aber im erweiterten Vorstand bleiben. Preuß, Chef der CDA, seit 2005 zweiter Mann in der CDU, will selbst das nicht mehr.
Und so bekommt die CDU eine sehr junge neue Parteispitze: Thomas Jarzombek (42), Angela Erwin (34), die 93,1 Prozent Ja-Stimmen kriegt und Peter Blumenrath (30; 92,8 %)). Alle gehören dem Wirtschaftsflügel an.
Zuvor war es so hitzig und aggressiv wie nie auf einem CDU-Parteitag hergegangen. Jarzombek blickte zwar nach vorne, ließ aber auch deutliche Kritik an seinen parteiinternen Gegnern los. Auch Ex-OB Elbers bekam nochmals sein Fett weg, erstaunlicherweise fand Jarzombek dann aber im damaligen OB-Büro um Frank Scholz den Hauptschuldigen für die Niederlage. Astrid Elbers verteidigte Scholz daraufhin, nicht er, sondern die Partei habe die Wahl verloren.
Die Herzen der Delegierten gewann Jarzombek dann mit vehementen Attacken auf SPD-OB Geisel mit Selbstkritik: „Für das Bild, das wir in der Öffentlichkeit abgeben gibt es nur ein Wort: Furchtbar.“ Und mit dem Versprechen: „Ich werde die Düsseldorfer CDU wieder versöhnen.“ Auch Pantel und Preuß gingen in die Bütt, wehrten sich gegen den Verdacht, Intriganten zu sein und kritisierten Jarzombek offen. „Die CDU hat ihren moralischen Kompass verloren“, sagte etwa Pantel.
Die Sache für Jarzombek endgültig klar machte dann freilich ausgerechnet seine Herausforderin Heidrun Leinenbach. Die Ex-Venetia versuchte es mit kühler Selbstgewissheit, sprach aber blutleer, wenig inspiriert und alles andere als mitreißend. Das kam gar nicht gut an, ihr dünnes Ergebnis war die Quittung.