Düsseldorf CDU: Noch spannender ist das „Danach“

Am Montag wird der neue Vorstand in Kampfkandidaturen gekürt. Die größte Sorge ist, dass die Partei tief gespalten bleibt.

Keine Bild-Montage: So strahlend-einig feierten die CDU-Granden Sylvia Pantel, Peter Preuß und Thomas Jarzombek (re.) die Bundestagswahl 2013.

Foto: Young David (DY)

Düsseldorf. Einen solchen Medienandrang wie am kommenden Montag im Haus der Ärzteschaft an der Tersteegenstraße hat lange kein CDU-Parteitag in Düsseldorf erlebt. Was lässt sich besser verkaufen, als interne Intrigen und Grabenkämpfe? Und davon gab es in der lokalen CDU zuletzt reichlich. Jetzt nahen die Entscheidungen. Wer wird Parteivorsitzende(r)? Wer Stellvertreter? Wer scheitert?

Zur Ausgangslage: Thomas Jarzombek (42), Bundestagsabgeordneter für den Norden der Stadt, seit Anfang 2014 CDU-Chef in Düsseldorf, ist klarer Favorit für die Wahl des Vorsitzenden. Er hat — unter anderen ausgerechnet mit seinen Stellvertretern Sylvia Pantel und Peter Preuß — Gegner in der Partei, aber deutlich mehr Fürsprecher. Als Herausforderin tritt Heidrun Leinbenbach (46), Abteilungsleiterin bei den Stadtwerken, Ex-Karnevalsprinzessin (1999) an.

Sie ist noch recht neu in der CDU und diese Woche sprach sich ihr eigener Ortsverband Oberkassel einstimmig für Jarzombek aus. Als stellvertretende Vorsitzende kandidieren (wahrscheinlich) Sylvia Pantel („Ich habe mich beworben, aber ich weiß doch nicht, was am Montag passiert“), die streitbare Süd-Bundestagsabgeordnete, 54, Chefin der Frauen-Union. Und Peter Preuß, CDA-Chef und Landtagsabgeordneter.

Jarzombek hatte beiden, allen Differenzen zum Trotz, eine gemeinsame Weiterarbeit vorgeschlagen, doch Pantel und Preuß schlugen aus und stellten sich öffentlich hinter Leinenbach. Das wiederum könnte böse Folgen für beide oder einen von ihnen haben, denn daraufhin nominierte die Junge Union Angela Erwin (die Tochter des Ex-OBs Joachim Erwin) als Vize. Sie ist klar auf Seiten Jarzombeks und hat Rückhalt in der CDU. Ein weiterer Kandidat für die Stellvertreterposten hat sich bislang nicht gemeldet. Viele kommen da auch nicht in Frage, denn es müsste jemand vom CDA-Flügel der Partei sein, der oder die aber zugleich als Versöhner wirken könnte.

Am ehesten in Frage dafür käme sicher Stefan Wiedon, CDA-Mann, Ratsherr und Ex-Landtagsabgeordneter, der ein unabhängiger Kopf in der CDU ist und Rückgrat hat. Andererseits unterlag Wiedon zuletzt gegen Preuß, als es um den CDA-Vorsitz ging. Und er steht zu eindeutig auf Jarzombeks Seite. Ebenso (zu) klar auf Seiten Pantels verortet wird Ratsfrau Constanze Mucha.

So spannend das alles in der CDU-internen Sicht ist, spannender ist die Frage, wie es nach dem Parteitag weitergeht. Klaus-Heiner Lehne, Jarzombeks Vorgänger, jetzt Ehrenvorsitzender, wird am Montag als Sitzungsleiter darauf achten, dass alles fair und gesittet über die Bühne geht.

Drei Stunden lang versuchte er vor ein paar Tagen, Jarzombek, Pantel und Preuß doch noch irgendwie zusammenzubringen — vergeblich: Jetzt sorgt er sich um das Danach: „Der Graben muss überwunden werden, sonst drohen uns Verhältnisse wie bei der Kölner CDU. Und sonst gewinnen wir 2017 auch keine Wahl.“ Auch Pantel betont, sie arbeite stets sachorientiert: „Da habe ich sogar mit der SPD einiges hinbekommen.“

Nun, an Jarzombek soll es nicht liegen. Er sagt: „Im Gegensatz zur SPD hat uns immer eine große Geschlossenheit ausgemacht. Egal, wie es am Montag ausgeht, ich bin nicht nachtragend und werde jedem die Hand reichen.“ Mal sehen, wer danach am Montagabend greift. . .