„Parklife tut den Düsseldorfern gut“

Interview: Organisator Hamed Shahi hat für die Open-Air-Reihe einen neuen Ort in Pempelfort im Blick. Außerdem zieht er Bilanz über den Super-Sommer, der ihm oft zu warm war.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen und damit auch die Reihe Parklife. Am Sonntag war der vorletzte Termin im Hofgarten. Offiziell endet das DJ-Picknick für dieses Jahr am Sonntag, 16. September, mit einem Nachholtermin im Zoopark. Ein Gespräch mit Veranstalter Hamed Shahi über die Hitze des Sommers, Lärmbeschwerden und die Pläne für 2019.

Der Sommer war der heißeste seit 2003. War das gut für Parklife?

Hamed Shahi: Es war leider zu warm. Im Vorfeld hatten wir zunächst Angst, dass es zu voll werden könnte. Aber durch die Hitze sind viele Menschen zu Hause geblieben. Ein Problem war, dass es nicht immer genug Schatten gab. Statt auf der Wiese zu sitzen, sind viele Besucher auf den Rand ausgewichen, wo es mehr Schutz vor Sonne gab. Wir haben aber Abhilfe geschaffen, indem wir Wasserspiele für Kinder angeboten und extra Schattenmöglichkeiten geschaffen haben.

Mit Hofgarten, Zoopark, Ostpark, Hanielpark, Florapark und Bilker Friedhof waren dieses Jahr sechs Parks dabei. Wird es dabei bleiben?

Shahi: Nach drei Jahren Parklife gab es zum ersten Mal eine Beschwerde wegen Lärm — am Bilker Friedhof. Das wirft die Frage auf, wie wir damit umgehen und ob wir am Bilker Friedhof bleiben. Schließlich wollen wir ja niemandem mit Parklife stören. Ich spiele für das kommende Jahr mit dem Gedanken, die neue Wiese im Maurice-Ravel-Park nahe der Schirmestraße mit ins Programm zu nehmen. Aber auch hier muss man natürlich berücksichtigen, dass sich in der Nähe Häuser befinden.

Das würde ja an den Grundgedanken von Parklife anknüpfen, weniger besuchte Grünflächen der Stadt bekannter zu machen.

Shahi: Ja, auch den Hanielpark kennt ja kaum ein Düsseldorfer. In den Südpark brauchen wir nicht zu gehen, den kennt ohnehin jeder. Im Grunde brauchen wir einfach nur genug Platz und eine Infrastruktur.

Gab es dieses Jahr eine Veranstaltung, bei der sie gedacht haben, es wird zu voll?

Shahi: Bei dem Auftakt im Zoopark am 3. Juni war ich fast erschrocken, wie viele Leute da waren. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass der Sommer bevorstand und die Leute unbedingt wieder nach draußen wollten. Was mir allgemein aufgefallen ist, wie bunt das Publikum ist. Es ist sehr multinational und viele haben Englisch gesprochen.

Was macht Parklife besonders?

Shahi: Mein Wunsch war es immer, dass Parklife als zweites Wohnzimmer wahrgenommen wird. Wo man auch keine Angst um seine Kinder haben muss, weil sie sich in einer sicheren Umgebung befinden. Das funktioniert. Auch ist es allgemein sehr entspannt. Die Besucher sind nicht gezwungen, irgendwas zu machen.

Parklife ist 2015 gestartet. Wie hat sich die Veranstaltung seitdem verändert?

Shahi: Im ersten Jahr war die Verunsicherung da, ob die Veranstaltung wahrgenommen wird. Aber es hat sich sehr schnell eine Community gebildet. Im zweiten Jahr wurde es dann so voll, dass wir überlegt haben, zwei Veranstaltungen gleichzeitig an einem Tag zu machen oder alternativ die Zahl der Veranstaltungstage zu erhöhen. Wir haben dann am Ende die Zahl der Veranstaltungen von sechs auf neun erhöht. Allgemein bin ich froh, dass wir Parklife nicht kommerzialisieren mussten.

Zwei Mal Parklife an einem Sonntag — hätte das überhaupt funktioniert?

Shahi: Es war gut, dass wir uns dagegen entschieden haben. Schon jetzt ist es so, dass es sonntags um 7 Uhr mit dem Aufbauen losgeht und der letzte Mitarbeiter um 21.30 Uhr aufhört. Das ist schon anstrengend.

Ist die Finanzierung für 2019 schon gesichert?

Shahi: Noch nicht. Aber ich denke, dass Parklife allen guttut, den Düsseldorfern und auch den Sponsoren. Die Stadtwerke sind ein großzügiger Unterstützer, das hilft uns sehr. Momentan spüre ich allerdings auch ein bisschen die viele Arbeit. Ich muss mich und mein Team einfach für das kommende Jahr motivieren. Was mir persönlich guttut: Meine Familie und meine Kinder sind bei Parklife immer dabei. Das ist dann unser Sonntagausflug. Mein fünfjähriger Sohn geht dann schon mal rum und verteilt Flyer oder ermahnt Besucher, die Müll auf den Boden werfen.

Stichwort Müll: Es hieß früher, dass die Besucher die Parks sehr sauber hinterlassen haben. Ist das immer noch so?

Shahi: Die vergangenen beiden Jahre waren in Sachen Müll einfacher als dieses. Viele Besucher bringen ihren Müll zu den aufgestellten Tonnen statt ihn mit nach Hause zu nehmen. Das verursacht für uns natürlich Kosten. Oder Besucher bringen selbst Getränke mit, statt sie vor Ort zu kaufen, und lassen dann die Flaschen stehen. Aber wir haben auch schon viel erreicht: Für die Kaffeebecher gibt es ein Pfandsystem, wir verzichten bei der Essensausgabe oft auf Pappteller und es gibt keine Strohhalme mehr. Die Leute nehmen das auch an.