Persönliche Stadtführung Für einen guten Zweck: Jaques Tilly führt durch sein ganz persönliches Düsseldorf

Düsseldorf · Karnevalswagenbauer Jacques Tilly und Bürgermeister Josef Hinkel waren Guides bei sehr persönlichen Stadtführungen. Die Aktion kam der Ukraine-Hilfe zugute.

Ole Friedrich (l.), Geschäftsführer der Düsseldorf Tourismus GmbH, mit Jacques Tilly vor einem der roten Doppeldecker-Busse.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

. Zur Begrüßung sagte Satiriker und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly: „Ich bin kein Historiker und auch kein gelernter Redner. Wenn es also wirr wird, stören Sie sich bitte nicht daran.“ Doch bei seiner sehr persönlichen Stadtführung war alles logisch aufgebaut, geschickt verwoben, pointiert, informativ und amüsant vorgetragen. „Wenn das mit den Großplastiken mal nicht mehr laufen sollte, kann er problemlos auf Stadtführungen umsatteln“, urteilte einer der Teilnehmer.

Düsseldorf Tourismus hatte mit Bürgermeister Josef Hinkel und Tilly zwei bekannte Düsseldorfer gefunden, die zugunsten der Ukraine-Hilfe ihre Stadt bei zwei Führungen in den roten Hop-on-hop-off-Bussen Interessierten nahe bringen wollten. Die prominenten Guides waren gut gewählt, die jeweils 60 Plätze alle besetzt. „Wir spenden die Einnahmen, also 3600 Euro an die Ukraine-Hilfe“, erklärte Ole Friedrich, Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus.

Für Tilly war es ein Kinderspiel, Entwicklungslinien in der Stadt mit seiner Biographie zu verweben. „Ich interessiere mich sehr für die Düsseldorfer Geschichte und besonders für die Nazi-Zeit“, erläuterte er. Und so entspann sich bei der „Tilly-Tour“ eine abwechslungsreiche Fahrt vom Burgplatz zu seinem Arbeitsplatz in der Wagenbau-Halle, nach Oberkassel, zum Reeser Platz und der weißen Siedlung, Golzheimer Heide, zum Aquazoo, vorbei am Malkasten zurück zum Burgplatz. „Ich bin in Benrath geboren, in Oberkassel aufgewachsen und lebe dort. Ich habe nur einmal vier Jahre während meiner Studienzeit nicht in Düsseldorf gelebt“, verriet Tilly. Er erzählte von der Düsseldorfer Brückenfamilie, von Planungsdezernent Friedrich Tamms, von ehemaligen Größen in der NS-Reichsarchitektenkammer, die in Düsseldorf nach dem Zweiten Weltkrieg Ämter bekleideten, von der Idee, Oberkassel zu einer Insel zu machen. Er verriet, wo er zum ersten Mal geknutscht hat, in welchem Büdchen er sein Taschengeld ausgab.

Hinkel und Tilly war die Gestaltung der Führungen freigestellt. „Wir wollten, dass viel Persönliches zur Sprache kommt und die Führungen etwas Besonderes werden“, so Friedrich.