Photo Weekend in Düsseldorf: Die Höhepunkte der Foto-Schau

Wer eine gute Kondition hat, kann ab Freitag hundert Veranstaltungen zur Fotografie besuchen, darunter interessante Ausstellungen.

Düsseldorf. Wenn am Freitag Photo Weekend und Düsseldorf Photo eröffnen, haben die Besucher die Qual der Wahl. Rund hundert Veranstaltungen werden angekündigt. Nicht alles ist Gold, was da glänzt. Die WZ spricht einige Empfehlungen aus.

Foto: Hamad

Kurdische Frauen kämpfen in Syrien und im Irak für ihre Freiheit und zugleich gegen den islamischen Staat. Sie haben nichts zu verlieren angesichts des perfiden Ausspruchs der Terroristen, der lautet: „Stirbst du von weiblicher Hand, dann kommst du nicht ins Paradies.“ Die Fotos zu diesem Thema stammen von Sonja Hamad, die 1986 in Damaskus als Kind kurdisch-yezidischer Eltern geboren wurde und als Dreijährige nach Deutschland kam. In Berlin porträtierte sie zunächst als Fotostudentin Araber und Syrer auf der Suche nach der eigenen Identität. Da stieß sie auf kurdische Frauen, die den Kampf gegen den IS aufnahmen. Die ersten Bilder im Internet über diese 18-jährigen Mädchen hätten sie schockiert, weil der Widerstand extrem gefährlich ist. Hamad zeigt nun in einer faszinierenden Serie Kämpferinnen, die mit der Waffe in der Hand gegen den Terror und für ein Leben in Freiheit kämpfen. (Haus der Universität, Schadowplatz 14)

Foto: Hamad

Der Galerist Hans Mayer sorgt wie stets für Überraschungen. Er präsentiert Fotos des 2010 verstorbenen Allround-Genies Dennis Hopper, der als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Fotokünstler Furore machte. Als er 1961 zur Kamera griff, war er 25 Jahre alt. In den kommenden sechs Jahren entstanden rund 18 000 Aufnahmen, allesamt Abbilder der amerikanischen Gesellschaft im Umbruch. Mit seiner Nikon zog er durch New York, Hollywood oder Alabama und lichtete sowohl das glamouröse als auch das alltägliche Leben ab.

Hans Mayer erklärt: „Ohne Blitzlicht, ohne die Bilder zu beschneiden oder zu bearbeiten, erzählen seine Aufnahmen Geschichten, die sich vor unseren Augen abspulen, quasi als kleine Filme. Und loten damit die ganze Breite menschlicher Existenz aus, das Flüchtige, Melancholische, Euphorische, aber auch das Abgründige oder schlicht die Leere.“1967 hängte Hopper die Kamera an den Nagel und nahm die Arbeit zu seinem Welterfolg „Easy Rider“ auf (Grabbeplatz 2).

1949 gründeten sechs junge westdeutsche Fotografen „fotoform“ und versuchten einen Neuanfang in der Fotografie der Nachkriegszeit, indem sie sich von Bauhaus-Künstlern inspirieren ließen. Zur Gruppe gehörte Peter Keetman, der VW-Kotflügel zu einem abstrakten Gebilde stapelte. Toni Schneiders nahm eine Schienenspinne in den Focus. Otto Steinert, Ludwig Windstosser und Siegfried Lauterwasser gehörten dazu. Noch vor den Augen des Bechers reflektierten sie die Wahl des Ausschnitts und der Perspektive, der Details und Belichtungszeiten. Der Name „fotoform“ stammt von Steinert, der das Formale im fotografischen Bild hervorheben wollte. Zwei Jahre nach der Gründung kam es allerdings zum Bruch, als Steinert die „subjektive Fotografie“ aus der Taufe hob. (Auktionshaus Grisebach, Bilker Straße 6)

Raphael Brunk ist als Schüler von Andreas Gursky mit der digitalen Fotografie aufgewachsen. Über die Spielewelt landete er in neuen Sphären. Seine Fotos wirken der Realität entlehnt, aber sie landen stets im virtuellen Raum. Sie scheinen real und surreal zugleich zu sein. (Galerie am Meer, Worringer Straße 57)

Der Konzeptkünstler Jan Dibbets, ständiger Gast der Galerie Konrad Fischer, stellt in der Akademiegalerie aus, hat er doch 20 Jahre lang an der Kunstakademie gelehrt. Die Studenten liebten ihn, und die Besucher werden es auch tun, denn für Dibbets ist Fotografie immer auch eine Sehschule (Burgplatz 2).

Eine hochinteressante Schau mit René Magritte und Man Ray präsentiert Linn Lühn (Birkenstraße 43). Die alten Fotos des Surrealisten Man Ray sind museumsreif. Da jedoch weder beim Photo Weekend noch bei Düsseldorf Photo eine Jury die Spreu vom Weizen getrennt hat, präsentiert die Galeristin ihre Werke unabhängig von den Festivitäten.

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