Düsseldorf Radler sollen grünen Pfeil bekommen

So können sie auch bei Rot rechts abbiegen. Politik will Pilotprojekt an geeigneten Straßen. Die Radfahrer begrüßen das.

Foto: dpa

Düsseldorf. Es ist erst einmal nur ein Prüfauftrag und ein Pilotprojekt: Aber noch in diesem Jahr können Radfahrer vermutlich an einigen Kreuzungen auch bei roter Ampel nach rechts abbiegen. Ein grüner Rechtsabbiegepfeil, als Schild neben der Ampel platziert, macht es möglich. Einstimmig beauftragte der Verkehrsausschuss jetzt auf Antrag von Grünen, SPD und FDP die Verwaltung, die Voraussetzungen dafür zu prüfen, einen Antrag beim Landesverkehrsministerium für ein Pilotprojekt zu stellen und gleich auch geeignete Straßenkreuzungen vorzuschlagen. „In den Niederlanden funktioniert das seit 20 Jahren, als Vorbild dienen können auch Pilotprojekte in Basel oder München“, sagte Norbert Czerwinski (Grüne).

Die Rechtsabbiege-Pfeile sollen das Leben auf den Straßen für Radler sicherer machen. Dass sie sehr sorgfältig geprüft werden müssen, ist klar. „Diese Lösung ist natürlich nicht an allen Kreuzungen anwendbar“, sagte Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke. Das beruhigte Norbert Zielonka vom Behinderten-Beirat etwas. Er berichtete, dass vor allem sehbehinderte Fußgänger bereits große Sorgen geäußert hätten.

Zu den Befürwortern des grünen Pfeils für Radfahrer gehört auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Die Vorteile der Abbiegeerlaubnis liegen für Landesverband-Geschäftsführer Daniel Wegerich auf der Hand: „Es geht um die Sicherheit der Radfahrer. Wenn der Radfahrer abbiegen darf, bevor das Auto sich in Bewegung setzt, ist er aus der Schusslinie.“

Dem ADFC geht es in erster Linie darum, durch ein solches Piktogramm die Unfallzahlen zu verringern. Denn beim gleichzeitigen Rechtsabbiegen von Autos und Fahrradfahrern komme es viel zu oft zu Unfällen. „Die Situation ist ähnlich gefährlich wie das Geradeausfahren von Radfahrern bei rechtsabbiegenden Autos“, sagt Wegerich. Denn auch beim gleichzeitigen Abbiegen gerate das Fahrrad in den toten Winkel von Kraftfahrzeugen, besonders von Lkw oder Bussen.

Zudem möchte der ADFC den Verkehr für Fahrradfahrer entstauen. „Jedes Anhalten und Losfahren stört den Fahrtfluss. Und unser Ziel ist es, das Fahrrad als schnelle und möglichst sichere Alternative zum Auto zu etablieren.“ Bisher sei die Rückmeldung aus Städten wie Basel und München, in denen das System schon getestet wurde, durchweg positiv.

Auch einige Fahrradfahrer befürworten die Idee, einen grünen Pfeil einzuführen: „Meine Frau hatte vor eineinhalb Jahren einen schweren Fahrradunfall. Seitdem ist sie nicht mehr aufs Rad gestiegen. Ich bin für alles, das Radfahren in der Stadt sicherer macht“, sagt beispielsweise Egon Weber (77). Gunnar Hirschfelder (41) glaubt nicht daran, dass ein Pfeil die Sicherheit erhöht: „Das wird keine große Entlastung bringen. Es reicht aus, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten. Wenn man aber wirklich etwas für Fahrradfahrer tun möchte, dann sollte man für mehr und bessere Radwege in der Stadt sorgen.“

Die Polizei wollte sich vorab nicht äußern. Grund: Sie gehört zum Kreis der Fachleute, der das Thema diskutiert.

Ob die Radler beim „grünen Pfeil“ direkt abbiegen dürfen oder erst anhalten müssen, konnte der ADFC nicht sagen. In jedem Fall müsse der Radfahrer aber „die Lage sichern“, bevor er weiterfährt.