Stadt-Tour Rätseltour durch Düsseldorf: Weshalb Heinrich Heine Hilfe braucht

Düsseldorf · Bei der digitalen Schnitzeljagd „Planlos in Düsseldorf: Helft Heine!“ werden Rätselbegeisterte per SMS durch Düsseldorf gelotst.

Die Heinrich-Heine-Gesellschaft hat gemeinsam mit dem Heinrich-Heine-Institut (im Hintergrund: Felix Droste, Sabine Brenner-Wilczek und Enno Stahl) unter dem Titel „Planlos in Düsseldorf: Helft Heine!“ eine Art digitale Schnitzeljagd für die Landeshauptstadt erstellt.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

Heinrich Heine ist in Schwierigkeiten. Üble Nachrede und wüste Gerüchte kursieren in Düsseldorf. Böse Zungen behaupten, er habe sich seinen Doktortitel nicht erarbeitet, sondern erschlichen. Heine ist empört. „Es zerreißt mir das Herz, meine Doktorwürde in Frage gestellt zu sehen“, klagt der Dichter.

Mit einer digitalen Schnitzeljagd des Heinrich-Heine-Instituts (und der Finanzierung durch die Heinrich-Heine Gesellschaft) können Rätselbegeisterte Heines verletzte Ehre jedoch wieder herstellen. Unter dem Titel „Planlos in Düsseldorf: Helft Heine!“ verspricht die knapp dreistündige Tour eine etwas andere Art der Stadtführung. In Teams von vier bis sechs Personen können sich Stadtinteressierte und Zugezogene auf eine Entdeckungsreise rund um Heines Lebens- und Wirkungskreis begeben und so die Landeshauptstadt von einer etwas anderen Seite kennen lernen. Das Ziel dabei: Heines Promotionsurkunde muss gefunden werden.

Die Tour kostet 24 Euro – SMS gehen aber extra

Vertrauensprüfung bestanden! Nun muss nur noch Heinrich Heines Promotionsurkunde gefunden werden.

Foto: Nele Dohmen

Alles, was dazu gebraucht wird, sind mobile Daten und ein Handy. Zuvor müssen sich Spieler auf der Webseite „planlos.in“ registrieren. 24 Euro kostet die Tour, die am Heinrich-Heine-Institut anfängt und endet. Nach erfolgreicher Registrierung bekommen die Teilnehmer eine SMS mit kurzen Anweisungen und Wegbeschreibungen. Die Antworten auf die im Laufe der Tour gestellten Rätsel schicken sie per Antwort-SMS – wer aber keine Flatrate hat, muss damit rechnen, die SMS bei seinem Telefonanbieter bezahlen zu müssen. Die sind nicht kostenlos.

Zunächst werden die Rätsler von Heines erster Liebe, dem „roten Sefchen“ geleitet, die ein ganz besonderes Interesse daran hat, ihren Liebsten bei der Suche nach seiner Doktorwürde zu unterstützen. Dann wird charmant der richtige Aufenthaltsort kontrolliert: „Seid ihr wirklich vor Ort? Dann schreibt mir, was Louise am Nebenhaus zu Heinrichs Zeit bei Müdigkeit empfahl“, fordert das „Sefchen“ Teilnehmer per SMS auf. Bei richtiger Antwort folgt die Anweisung, das Heinrich-Heine-Institut zu betreten und Stillschweigen über die Mission zu bewahren. „Meldet, dass Heinrich euch schickt: Diese Leut‘ sind Freunde! Empfangt die Nachricht an den Meister, und sagt mir, wie er sich erweisen soll“, schreibt Sefchen. An der Rezeption gibt es das Lösungswort auf diese Frage, und es folgt sogleich das nächste Rätsel, gekoppelt mit dem Hinweis, sich nach links zu wenden. Jetzt schreibt Heine: „Überwinden Sie die Festung weiter, bis stolze Vögel gen Süden zieh‘n. Am Eck lesen Sie, was ich einst schrieb: senkrecht je den letzten Letter 4-3-6-9. Wohin treibt mich der Widersacher?“ Die Antwort soll an dieser Stelle nicht verraten werden, nur so viel: Bevor die richtige Tour los geht, müssen vermeintliche Ehrenretter ihre Vertrauenswürdigkeit unter Beweis stellen – schließlich sollen keinesfalls weitere Widersacher Heines Ruf beschmutzen. Nebenbei wird die Zeit gemessen, denn alle Rätsel müssen gelöst sein, bevor das Heinrich-Heine-Institut schließt.

Und wenn es während der Tour in Düsseldorf einmal hakt, hilft Heines Senfchen mit Hinweisen aus. Allerdings nicht ganz umsonst. Je fünf Zusatzminuten landen pro Hinweis auf dem Zeitkonto. Diese können allerdings bei dreimaliger Beantwortung ohne Fremdhilfe wieder wettgemacht werden. Ist eine Frage einmal unlösbar, kann sie mit dem Befehl „Passen“ übersprungen werden. „Oh weh. 15 Zusatzminuten“, kommentiert Sefchen per SMS und leitet zu Heines nächster, abenteuerlicher Fragestellung über: „Um‘s Eck zum Vogel, der sich weitere greift. Von der Inschrift sagen Ihnen die ersten und letzten X Lettern, minus TEG, was für Wortartisten wir alle sind?“

Die Idee zu der mobilen Entdeckungstour schwappte vom Vereinten Königreich nach Deutschland und wurde von der Londoner Firma „Scvengr Ltd.“ konzipiert. Mittlerweile gibt es die digitalen Rätselführungen in mehreren Deutschen Städten, darunter Aachen, Bonn, Neuss, Hamburg und Köln. Die Rätselfragen für Düsseldorf stammen aus der Feder von Jan Hauschild und Enno Stahl, beide wissenschaftliche Mitarbeiter am Heinrich-Heine-Institut. Die Fragen müssen dabei nicht an einem Stück beantwortet werden. Nach Frage Acht ist eine 60-minütige Pause im Spiel eingeplant.