Rhein: Freier Blick auf die Düsselmündung
Der niedrige Pegelstand des Rheins offenbart ein ungewöhnliches Bild. Düsseldorfer wünschen sich durchsichtige Bodenplatten.
Düsseldorf. Es ist ein seltenes Bild, das sich beim Blick auf die Ufermauer in der Altstadt bietet. Die Mündung der Düssel in den Rhein liegt aufgrund seines niedrigen Pegels frei. Unterhalb der Freitreppe fließt der nördliche, innere Düssel-Arm wie ein Mini-Wasserfall in den Fluss, das gleiche Szenario einige hundert Meter stromaufwärts beim südlichen, inneren Arm. Die meiste Zeit des Jahres spielt sich dieses Schauspiel unsichtbar unterhalb der Rheinoberfläche ab.
Auch jetzt dürfte manchen Beobachtern gar nicht klar sein, was sie da sehen. Denn ein wenig erinnert das Ganze schon an einen Abwasserkanal, wie jetzt der Düsseldorfer Sebastian Brück auf seiner Facebook-Seite zu seinem Blog „Düssel-Flaneur“ zurecht schreibt. Und dieses Schicksal des Flusses, der „immerhin der Namensgeber der Stadt Düsseldorf“ ist, wie Brück ausführt, bewegt viele Düsseldorfer. Mehr als 5000 Menschen schauten sein Video, das die beiden Mündungen in den Rhein zeigt.
Einige seiner Leser haben sogar konkrete Vorschläge gemacht. Zuspruch erntet etwa die Idee von Volker Margenfeld, die er mit einer Skizze verdeutlicht: Sie zeigt eine am Unteren Rheinwerft in den Boden eingelassene transparente Platte, die den Blick auf die Düssel freigeben soll. Die Mündungskanten sollten in Rot und Weiß angestrichen werden.
Bei der Stadt trifft der Vorschlag auf Nachfrage unserer Redaktion auf Skepsis. Ein Sprecher sagt: „Mutmaßlich liegt die Düssel an den Einmündungen zwei Meter tief, so dass aus dieser Distanz durch eine Plexiglas-Abdeckung nicht viel zu erkennen wäre. Die Kosten dafür wären zudem immens, da die Statik an dieser Stelle zu beachten ist. Das Untere Rheinwerft ist einer starken Belastung ausgesetzt, so dass viele bauliche Aspekte zu beachten wären.“ Der Sprecher weist zudem wie einige Kommentatoren auf der Facebook-Seite „Düssel-Flaneur“ darauf hin, dass die Mündungen mit einem blauen, wellenförmig angelegten Pflasterband am Unteren Rheinwerft sichtbar gemacht wurden — auf Initiative der „Alde Düsseldorfer“ im Jahre 2010 übrigens. Auf einer Info-Stele an der Promenade lassen sich zudem Erläuterungen zu den Mündungen entnehmen.
Zum Hintergrund: Die „wassertechnische Regulierung“, wie es im Verwaltungsdeutsch heißt, dient dazu, die 45 Kilometer lange Düssel und somit die Stadt vor Überschwemmungen zu schützen.