Rheinpegel fallen: Rheinschiffe fahren mit leichterer Ladung

Der Rheinpegel könnte am Wochenende auf einen Meter fallen — das ist aber noch kein Rekord.

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Duisburg. Die Wasserschutzpolizei mit Direktionssitz in Duisburg ist derzeit voll im Sommereinsatz. „Die Hitze ist ein großes Thema — gerade am Rhein“, sagt Carsten Rodehüser von der Führungsstelle. Der Strom sei ohnehin gefährlich, doch durch die großen Binnenschiffe entstehe ein Sog, der selbst geübte Schwimmer mitreiße. 22 Tote habe es in diesem Jahr bereits in den Gewässern in NRW gegeben.

Deshalb fährt die Wasserschutzpolizei verstärkt Streife entlang der Rheinufer und Kanäle, zieht Schwimmer notfalls mit der Androhung von Bußgeldern aus dem Wasser. Aber das Niedrigwasser, so Rodehüser, „wirkt sich auch massiv auf die Binnenschifffahrt aus“. Die großen Lastschiffe könnten schon nicht mehr voll beladen werden, zudem hätten sie weniger Platz: „Dadurch wird es grundsätzlich gefährlicher.“

Derzeit schaut alles auf den Wasserpegel im Bundesland. Laut Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt könnte der Rhein bis zum Wochenende auf 100 Zentimeter über Pegelnullpunkt fallen — das heißt aber nicht, dass keine Schifffahrt mehr möglich ist, erklärt Sprecherin Claudia Thoma: Bei einem Pegelwert von 1,29 Metern etwa in Düsseldorf derzeit habe die Fahrrinne immer noch eine Tiefe von 2,82 Metern. Vom Rekordniedrigwasser 2003 sei der Rhein noch weit entfernt.

Dennoch: Das stete Fallen des Wasserstands spült die Arbeit der Ordnungshüter auf dem Rhein und in den Kanälen an die Oberfläche der Wahrnehmung. Prompt war Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch zu Besuch bei der Direktion in Duisburg und brachte gute Nachrichten mit: „Wir modernisieren die Flotte der Wasserschutzpolizei weiter.“ Seit sieben Jahren mahnt man dort eine Überalterung der 24 Rhein- und Kanalstreifenboote an — ab dem kommenden Jahr nun fließen fünf Millionen Euro für im ersten Schritt vier neue Boote mit neuester Technik.

Polizistin Kerstin Schwan (35) wird vier Jahre fortgebildet, um auf dem Wasser Streife zu fahren. Nicht nur bei Niedrigwasser eine Herausforderung. Foto: Kinast

Diese braucht die 275 Mann starke Direktion bei 900 Kilometern Wasserstraßen im Land auch. Obwohl „Mann“ nur noch halbrichtig ist, wie Kerstin Schwan beim Ortstermin im Duisburger Hafen beweist. Seit September ist die Polizistin zu Wasser auf Streife: „Wir sind noch nicht viele Frauen, aber wir werden mehr“, sagt sie. Die 35-Jährige war lange bei der Hundertschaft im Einsatz, jetzt absolviert sie vier Jahre lang eine zusätzliche Ausbildung für die Wasserschutzpolizei, muss wieder die Schulbank drücken und Klausuren schreiben. „Man muss schon wirklich dahinterstehen“, sagt sie. Denn die Arbeit auf einem Schiff erfordere Spezialisten. Und das nicht nur bei niedrigem Fahrwasser.