Waldbrandgefahr: Höchste Warnstufe für Teile von NRW
Große Trockenheit ist ein Problem für Wälder. Achtlos weggeworfene Zigarettenkippen können jederzeit einen Brand auslösen.
Düsseldorf. Innerhalb von Minuten wurden Küstenorte in Griechenland zum Inferno. Und auch in Schweden schlugen Flammen wie aus dem Nichts ein. Großflächige Waldbrände mit mehr als 70 unkontrollierten Feuerstellen sind in Deutschland zwar sehr unwahrscheinlich, doch auch hierzulande steigt die Sorge, dass sich angesichts der großen Hitze Feuer entfachen können. Der Deutsche Wetterdienst hat in dieser Woche auch für NRW örtlich die höchste Waldbrandgefahrenstufe 5 ausgerufen. In weiten Teilen gilt darüber hinaus bereits Stufe 4.
So groß ist die Waldbrandgefahr in ganz Deutschland. (Stand 25.7.2018) Quelle: Deutscher Wetterdienst
Dabei wird es heißer und heißer. Temperaturen von bis zu 38 Grad werden bis zum Freitag erwartet. Immer wieder kommt es daher zu Strohfeuern — ob an Waldgebieten, Grünstreifen an Autobahnen oder ganzen Feldern wie zuletzt in Düsseldorf-Hubbelrath oder am Mittwoch in Westerkappeln im Münsterland, wo ein ganzes Stoppelfeld brannte. Aber auch in den Wäldern steigt die Gefahr. „Waldbrände von ein bis zwei Hektar hat es zum Beispiel schon im Sauerland in Altena gegeben“, berichtet Michael Blaschke, Biologe und Sprecher beim NRW-Landesbetrieb Wald und Holz. „Dafür braucht man nicht Bedingungen wie in Griechenland.“ Blaschke sagt aber auch: „95 Prozent aller Waldbrände sind nicht natürlichen Ursprungs.“
Die Feuerwehren appellieren mit Nachdruck an alle Waldbesucher, in diesen Tagen kein offenes Feuer zu machen oder sich im Wald eine Zigarette anzuzünden. Der kleinste Zigarettenstummel könne schon einen Brand auslösen. So muss die Düsseldorfer Feuerwehr derzeit täglich rund fünf Mal ausrücken, um Bodenbrände zu löschen.
In allen 16 Regionalforstämtern in NRW wurde mittlerweile eine Rufbereitschaft eingerichtet, sodass Förster und Feuerwehren in engem Kontakt miteinander sind. Das Regionalforstamt Niederrhein denkt sogar über Waldsperrungen nach. Spaziergänger seien aber wiederum auch hilfreich bei der Brandbekämpfung, um Brände zu entdecken und zu melden, sagt Blaschke. „Entscheidend ist, dass sich Waldbesucher der Gefährdung bewusst sind und vorsichtig verhalten.“
„Der Sommer 2018 ist schon extrem, aber die heißen Temperaturen kommen auch nicht überraschend. Die Bäume sind auf ein Hitzejahr vorbereitet“, erklärt der Biologe. Sie können ihren Wassertransport verlangsamen oder sie lassen Blätter fallen, um Wasser zu sparen. Für Bäume wie Linde und Ahorn führt die Hitze zu Stress. Blaschke: „Auch Birken werfen bei Hitze ihre Blätter ab. So können sie nicht wachsen, aber überleben und regenerieren dann im nächsten Jahr.“
Langfristig arbeiten die Förster daran, klimastabile Mischwälder zu entwickeln, die durch eingemischte Laubbäume auch die Waldbrandgefahr mindern. „Unsere Wälder sind für das Klima nicht gemacht. Wir versuchen andere Baumarten anzupflanzen wie etwa die slawonische Eiche, die anders als die Fichte mit ihren flachen Wurzeln viel robuster ist“, erläutert Blaschke.
Die Gartenämter empfehlen, Bäume vor der Haustür zu wässern. Dabei sei es besser, einmal die Woche sieben Eimer Wasser zu gießen, als jeden Tag einen Eimer. In Köln-Ehrenfeld haben Anwohner ein kollektives Bäumegießen organisiert und bunte Gießkannen abgestellt, damit die Leute gleich wässern können. Für den Wald wäre das keine Alternative, sagt Blaschke: „Da bräuchten Sie schon 70 bis 80 Liter pro Baum.“