Rheinbad Düsseldorf Ärger um gelöschtes Randale-Video - Stadt Düsseldorf sucht zusätzlichen Bäder-Chef

Düsseldorf · Der kritisierte Bäderchef Roland Kettler darf im Amt bleiben, Aufsichtsrat und Stadt Düsseldorf wollen aber nach den Vorfällen im Rheinbad einen zweiten Geschäftsführer.

Zwei Männer des Sicherheitsdienstes IHS Security stehen vor dem Eingang des Rheinbades.

Foto: dpa/David Young

Das Thema Rheinbad elektrisiert die Medien dermaßen, dass am Mittwoch sogar vor dem Gebäude der Bädergesellschaft am Düsselstrand ein gewaltiges Journalistenaufgebot auflief. Dabei ging es nur noch ganz am Rande um das Chaos im Bad und dessen dreimalige Räumung, vielmehr beriet der Aufsichtsrat vor allem, wie es personell an der Spitze der Gesellschaft weitergeht. Und das kam dabei heraus: Die Stadt als Gesellschafter sucht nun umgehend einen zweiten Geschäftsführer für die Bädergesellschaft neben dem amtierenden Roland Kettler. Der oder die Neue soll vor allem für Sicherheit und Kommunikation verantwortlich sein, den Bereichen also, in denen der Aufsichtsrat und auch die Statdspitze um OB Geisel mit Kettler nach den Rheinbad-Vorkommnissen überhaupt nicht zufrieden waren. 

Weil aber der rund 100 Millionen Euro teure Bau der vier neuen Hallen- oder Kombibäder in Flingern, Oberkassel, Benrath und Unterrath noch bis mindestens 2021/22 dauern wird und Kettler beim Management dieser Projekte gute Arbeit attestiert wird, bleibt der 62-jährige im Amt. Außerdem läuft sein Vertrag ohnehin bis Ende März 2023 und solange ist auch sein Gehalt garantiert. In der Hierarchie dürfte indes der oder die neue Geschäftsführer(in) die Nummer eins bei den Bädern werden.

Eine Ebene darunter soll die Stadt – intern oder extern – der Bädergesellschaft kurzfristig  zusätzlich ein oder zwei Experten für die Bereiche Sicherheit und Kommunikation zur Verfügung stellen.

Erneut wurde im Aufsichtsrat harte Kritik an der Informationspolitik der Bädergesellschaft laut: „Es kann nicht sein, dass die von sich aus nicht irgendetwas an uns rausgegeben hat“, sagte Stefan Wiedon. Auch dass nur die Hälfte des Kontrollgremiums die Videoaufzeichnungen im Zusammenhang mit der dritten Rheinbad-Räumung am 26. Juli sehen konnte, weil das Band dann aus Datenschutzgründen gelöscht wurde, ärgert ihn: „Wie soll ich so beurteilen, ob diese Räumung notwendig war?“, fragt Wiedon. Wie berichtet, hatte das die Stadtspitze nach Anschauen der Bilder verneint und Kettler deshalb für die Räumung kritisiert. Denn dadurch war das Rheinbad endgültig bundesweit in die negativen Schlagzeilen geraten.

Bäder-Chef Roland Kettler darf im Amt bleiben, bekommt aber einen Geschäftsführer für die Bereiche Sicherheit und Kommunikation an die Seite gestellt.

Foto: dpa/David Young

„Aus unserer Sicht verantwortet Herr Kettler die Sanierungen und Neubauten der Bäder erfolgreich. Die letzten Wochen haben aber gezeigt, dass er in der Personalführung und in der Kommunikation überfordert ist“, sagte Aufsichtsrat Wolfgang Scheffler nach der Sitzung.Zugleich kritisierte er erneut Oberbürgermeister Geisel: „Der OB hätte sich mit seinen vorschnellen und uninformierten Aussagen zu den angeblichen Jugendbanden besser zurückgehalten. Das hätte die Debatte sehr erleichtert.“