Technik Roboter hilft bei Wartung der Gasturbine im Kraftwerk

Düsseldorf · Siemens und Kawasaki testen im Gaskraftwerk der Stadtwerke an der Lausward ihren neuen Präzisions-Roboter.

Der Präzisions-Roboter der japanischen Firma Kawasaki hebt einen Brenner der Gasturbine im Kraftwerk an der Lausward hoch.

Foto: Judith Michaelis

Der Roboter wiegt sechs Tonnen, ist 3,50 Meter hoch und vier Meter breit. Trotz der massiven Ausmaße soll er millimetergenau arbeiten. Die Firma Siemens hat gemeinsam mit dem japanischen Unternehmen Kawasaki Heavy Industries diesen neuartigen Präzisions-Roboter entwickelt. Nun kommt die Weltneuheit erstmals in Düsseldorf zum Einsatz.

Bei den Stadtwerken soll der Roboter einen wichtigen Teil der Wartung der offenen Gasturbine im Gaskraftwerk an der Lausward übernehmen. Dort müssen die Brenner der Turbine einmal im Jahr routinemäßig gewartet werden. Ein Brenner wiegt 500 Kilogramm. Für die Inspektion müssen die Brenner aus der Turbine entnommen werden. Der Kawasaki-Roboter kann die schweren Teile millimetergenau mit seinem Greifarm aus der Turbine entnehmen und an einen gewünschten Ort heben. Ein Mitarbeiter steuert den großen Greifarm mit einer Fernsteuerung.

2016 wurde das Gaskraftwerk in Betrieb genommen.

Nach Angaben der Stadtwerke ist es eines der modernsten Gaskraftwerke der Welt. Die Turbine, das Herzstück der Anlage, muss regelmäßig in die Inspektion. Siemens – Hersteller der Turbine – testet nun zu diesem Zweck die neue Hightech-Maschine von Kawasaki im Block „Fortuna“ des Gaskraftwerkes. Früher habe dieser Prozess der Inspektion alleine acht Tage gedauert, sagt Jan-Hendrik Schmitz, Technischer Leiter Innovation der Siemens AG im Rahmen eines Pressegesprächs auf der Lausward. Mit dem Roboter würde die Inspektion nur noch fünf Tage brauchen. Langfristig wolle man die Prozesse noch optimieren und die Dauer entsprechend verringern. Der Einsatz von Robotik sei ein wichtiger Teil in der digitalen Transformation und würde viele Arbeitsschritte einsparen. Schmitz sei froh, dass Siemens mit den Stadtwerken Düsseldorf einen Partner gefunden hat, bei dem sie ihre neue Maschine ausprobieren können. Zu den Kosten für den Roboter äußerte sich Schmitz nicht.

Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke, zeigt sich sichtlich zufrieden über die Zusammenarbeit. Das Besondere an diesem Roboter sei, dass er keine standardisierten Prozesse abarbeite, also nicht immer den gleichen Arbeitsschritt bediene, sondern flexibler einsetzbar sei. Darüber hinaus wäre der Roboter von Kawasaki auch vom Design her besonders ansprechend, ähnlich wie die alten Motorräder des japanischen Konzerns. Diese hätten vor 50 Jahren durch ihre Gestaltung dem schleppenden Motorradmarkt wieder zu neuem Aufwind verholfen. Ähnliche Innovation prognostiziert Brockmeier Kawasaki nun in der Robotik.

Auch NRWs Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) nutzte die Präsentation des Roboters für einen öffentlichen Auftritt. Er zeigte sich voll des Lobes für das Kraftwerk. Hier würden mit Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie alle vier Bereiche seines Ministeriums ineinander greifen. Dies sei dringend erforderlich, wenn man im Klimawandel vorankommen wolle. Innovation sei der Schlüssel zum Klimaschutz.

Das Gaskraftwerk an der Lausward wurde 2016 in Betrieb genommen. Es spart jährlich mehr als eine Million Tonnen Co2 ein und leistet somit den bislang größten Beitrag zur geplanten Klimaneutralität der Stadt Düsseldorf.