Karneval „Bennet“ wütet in NRW - Düsseldorfer Rosenmontagszug zieht später
Düsseldorf/Köln/Krefeld · Tief „Bennet“ gefährdet die Rosenmontagszüge beim Karneval in NRW. Meteorologen erwarten Windstärken bis 9. Wie gehen die Jecken damit um - und wann wird entschieden?
Den Jecken am Rhein steht ein regnerischer und stürmischer Rosenmontag bevor - möglicherweise muss auch wieder über die Absage von traditionellen Umzügen nachgedacht werden. Tief „Bennet“ werde für Windböen der Stärke acht und neun sorgen. Der Sturm soll „in der Fläche relativ breit“ auf Nordrhein-Westfalen treffen und mit Geschwindigkeiten von 70 bis 80 Kilometern pro Stunde am Vormittag über das Land hinwegfegen, sagte Meteorologe Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst am Sonntag. Auch die Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf sowie Teile des Ruhrgebiets müssten mit schweren Sturmböen rechnen. Allerdings: „In Köln könnte der Wind tendenziell etwas weniger kräftig ausfallen als in Düsseldorf.“, so der Meteorologe.
Bei solchen Windstärken würde es für die großen Rosenmontagszüge womöglich kritisch: In Düsseldorf kann der Zug nur bis Windstärke 7 stattfinden - ab Windstärke 8 müsste er abgesagt werden. In Köln gibt es keine so klare Marke. Zuletzt war der Düsseldorfer Rosenmontagszug 2016 wegen eines Sturms abgesagt worden.
Wie kräftig der Sturm ausfallen wird, das wird laut dem DWD davon abhängen, wo genau und wie stark die erwarteten Schauer niedergehen. „Und das kann man heute noch nicht genau sagen.“ Vom Nordwesten her sollten die Böen „in Richtung Nachmittag etwas abflauen.“, erklärt Witt.
Wann in Düsseldorf eine Entscheidung getroffen werden soll
Doch wie sehen die Veranstalter die Lage? In Düsseldorf mit positiver Gelassenheit. „Wir gehen davon aus, dass wir Montag ziehen können“, sagt Hans-Jürgen Tüllmann, Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval am Freitagnachmittag. Und nach dieser Devise treffe man alle Vorbereitungen für den Rosenmontagszug, genauso wie üblich.
Am Sonntag erklärte Düsseldorf sich voraussichtlich erst wenige Stunden vor dem geplanten Start des Rosenmontagszugs entschieden zu wollen, ob die Wagen wirklich rollen können. „Wir werden wohl eher noch die Nacht abwarten“, sagte der Sprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval, Hans-Peter Suchand, am Sonntag. „Dass wir losziehen wollen, ist unbestritten. Bisher sind wir auch noch zuversichtlich und hoffen, dass das Sturmtief an Düsseldorf vorbeizieht.“
Um 18:30 Uhr am Sonntag teilte das Comitee Düsseldorfer Carneval mit, dass der Zug mit hoher Wahrscheinlichkeit stattfinden wird - allerdings 90 Minuten später als ursprünglich geplant. Vertretern von Stadt, Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften hatten sich in einer Koordinierungsgruppe beraten und entschieden, dass der Zoch ab 13:30 Uhr ziehen soll.
2016 war am Montagmorgen entschieden worden, dass der Zug abgesagt werden muss. Suchand erläuterte, die Konstruktion der Düsseldorfer Wagen sei „sehr luftig“ und filigran. Der Umzug gelte damit als anfälliger für Böen als der Kölner Rosenmontagszug mit seinen massiver gebauten Mottowagen.
In Köln greifen erste Sturm-Maßnahmen
Der Kölner Rosenmontagszug findet trotz des drohenden Sturmtiefs statt - allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Das teilten das Festkomitee und die Stadt mit. Auf tragbare Großfiguren, Fahnen, Schilder, Pferde und Kutschen müsse aus Sicherheitsgründen verzichtet werden. Die Tribünen sollten zwar geöffnet bleiben, es würden aber wegen des Windes die Seitenverkleidungen entfernt. Das Festkomitee betonte jedoch, dass dieser Beschluss nur unter dem Vorbehalt gelte, dass sich die Witterungsbedingungen bis Montagvormittag nicht weiter verschlechtern.
Köln entscheidet am Montagmorgen
Michael Kramp vom Kölner Festkomitee erinnert sich an die Situation vor drei Jahren - als der Umzug in Düsseldorf abgesagt wurde und gleichzeitig die Jecken in Köln durch die Straßen ziehen konnten. Damals sei in Köln die Entscheidung am Montagmorgen um 8 Uhr getroffen worden. Beide Entscheidungen - Absage in Düsseldorf, Durchführung in Köln - seien damals aufgrund der aktuellen Wetterlage richtig gewesen. Tanja Holthaus vom Festkomitee erklärte dazu, dass die Domstadt „so verbaut“ und die Straßen so eng seien, dass dem Wind beim Rosenmontagszug in Köln weniger Angriffsfläche geboten wird.
In Krefeld wird am Montag entschieden
Auch in Krefeld wollen sich die Verantwortlichen noch nicht von möglichen Sturmböen beeinflussen lassen.„Wir werden Montag um 9 Uhr mit dem Krisenteam entscheiden, ob der Zug stattfinden kann oder nicht. Aktuell sehe ich aber kein Problem und an Spekulationen will ich mich nicht beteiligen“, sagt Albert Höntges, Zugleiter des Comitée Crefelder Carneval, gegenüber unserer Redaktion.