Prozess Rotlicht-Affäre: Wo sind über 200 000 Euro?

Insolvenzverwalter fordert das Geld von Thomas M. zurück.

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Düsseldorf. Strafrechtlich ist die Rotlicht-Affäre um die Bordelle an der Rethelstraße beendet. Zumindest vorerst, bis der Bundesgerichtshof über die Revision entschieden hat. Doch vor dem Zivilgericht wird weiter prozessiert. Der Insolvenzverwalter hat Klage gegen Thomas M., den ehemaligen Besitzer der Etablissements eingereicht. Es geht um mehr als 200 000 Euro, die angeblich aus einem Tresor verschwunden sind.

Im Mai 2012, kurz bevor Staatsanwaltschaft und Polizei ihre große Razzia gegen das Rotlicht-Milieu starteten, hob Thomas M. 204 500 Euro vom Firmenkonto ab. Die hat er angeblich in dem Haupttresor der Bordelle an der Rethelstraße deponiert. Als das Firmengeflecht schließlich pleite ging und aufgelöst wurde, suchte der Insolvenz-Verwalter nach der sechsstelligen Summe. Vergeblich. Nun will er das Geld vor dem Landgericht einklagen.

Thomas M. gab an, dass er die hohe Summe für den laufenden Betrieb der Sex-Clubs gebraucht habe. Dafür sei das Geld auch verwandt worden. Dazu wurde eine ehemalige Mitarbeiterin gehört. Die konnte sich zwar an keine Einzelheiten mehr erinnern, hielt die Angaben ihres ehemaligen Chefs aber für plausibel. So seien die „Mädchen“ immer in bar bezahlt worden, auch wenn die Freier ihre Rechnungen zunächst mit Kreditkarten beglichen hatten. Auch Lieferanten seien teilweise mit Bargeld bezahlt worden.

„Man kann auch genau nachvollziehen, wohin das Geld geflossen ist. Das geht nämlich aus der Buchhaltung hervor“, so Rechtsanwalt Martin Lauppe-Assmann, der Thomas M. vertritt. Die ist nach seinen Angaben vom Insolvenzverwalter gar nicht geprüft worden. Thomas M. war nach einem Mammut-Prozess im Juli 2017 zu einer Haftstrafe von über acht Jahren verurteilt worden. In den Bordellen sollen Kunden betäubt und abgezockt worden sein.