RRX: Neue Antworten zum Lärmschutz für Angermund

Im Rathaus wurde erörtert, was eine dritte Lärmschutzwand, eine höhere Wand und ein Tunnel bringen — und was sie kosten.

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Düsseldorf. Der Plenarsaal des Rathauses war gestern besser gefüllt als bei den Sitzungen des Stadtrates. Die Mitglieder von drei Ausschüssen (Verkehr, Planung und Umwelt) sowie der Bezirksvertretung 5 (Düsseldorfer Norden) plus Gutachter und Vertreter der Bürgerinitiative Angermund diskutierten Ideen für einen besseren Lärmschutz an der RRX-Strecke. Letztlich waren dabei zwei Werte entscheidend: der Anteil der geschützten Bürger und die dazugehörige Kosten. Idee 1, Dritte Lärmschutzwand: Ausgangspunkt der Diskussion ist der Vorschlag der Deutschen Bahn, neben dem ersten und sechsten Gleis in Angermund jeweils eine vier Meter hohe Lärmschutzwand zu bauen. Damit würden an 79 Prozent der Häuser in Angermund Lärmwerte erreicht, die gesetzlich als zulässig definiert sind (Kosten: 400 Millionen Euro). Um den Anteil zu erhöhen, gibt es die Idee, eine dritte Lärmschutzwand zwischen viertem und fünftem Gleis zu errichten. Vorteil: drei bis vier Prozent mehr geschützte Bürger. Nachteile: Es werden mehr Grundstücke gebraucht (rund 1100 Quadratmeter), die Kosten steigen laut der Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen (Stuva) um 800 000 Euro.

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Idee 2, Höhere Lärmschutzwände außen: Alternativ wurde erörtert, auf die Mittelwand zu verzichten und stattdessen die Wände aus dem Bahn-Vorschlag auf fünf Meter zu erhöhen. Vorteile: Der Anteil der Lärmgeschützten steigt laut Umweltamt auf 90 Prozent. Die zusätzliche Verschattung der Häuser im Umfeld hält sich nach Angaben von „Pesch Partner Architekten und Stadtplaner“ im sehr geringen Rahmen und könnte durch transparente Elemente in der Lärmschutzwand noch einmal verringert werden. Nachteil: Die Kosten liegen höher als beim Vorschlag der Deutschen Bahn. Sie sind niedriger als die Kosten für eine dritte Wand. Idee 3, Offener Tunnel („ebenerdige Einhausung“): Die Bürgerinitiative Angermund hat vorgeschlagen, dass die Oberkante der Lärmschutzwände mit der Erdoberfläche abschließt. Diese Form eines offenen Tunnels würde dazu führen, dass die Gleise mindestens sechs Meter tiefer gelegt werden müssten. Das wiederum erfordert, dass die Anger umgelegt oder unterquert werden muss. Das erhöht den Aufwand zusätzlich und ist in einigen Varianten auch wasserrechtlich nicht zulässig. Vorteil dieser Lösung: Der Anteil der Menschen, an deren Häusern die Lärmrichtwerte eingehalten werden, beträgt nach Berechnungen des Umweltamts 98 Prozent. Nachteile: Die Bauzeit wächst laut Stuva von fünf auf mindestens sieben Jahre, die Kosten werden gemessen auf 750 Millionen Euro geschätzt. Zeitplan Der Stadtrat entscheidet über seine bevorzugte Lösung wohl am 22. März. In der Sitzung gestern äußerten manche Politiker den Wunsch, sich mehr Zeit zu nehmen. Aus der Verwaltung kam das Gegenargument, dass die Deutsche Bahn die Entscheidung bis zum Frühjahr brauche.