Düsseldorf-Benrath Schlossweiher jetzt mit Palme

Die Gesellschaft Reserve hat den Baum ohne Genehmigung in der Nacht gepflanzt.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Pappel oder Weide — diese Frage hat die Gesellschaft Reserve von den St, Sebastianus Schützen beendet. Denn die luftlose Plastikpalme, die seit Jahresbeginn auf der Weiherinsel vor dem Benrather Schloss steht, hat über Nacht einen großen Bruder bekommen. In einer Nacht- und Nebelaktion setzten dort vier Schützen der Gesellschaft Reserve eine zweieinhalb Meter hohe Hanfpalme.

Initiator der Guerilla-Aktion war Rittmeister Guillermo Porras. Er wohnt in Benrath und fährt täglich an der seit Sturm Ela trostlos wirkenden Insel vorbei. Seitdem die Reste der Trauerweide abgeräumt sind, wird die Insel von Eschen, Ziest und Brennnesseln überwuchert. „Niemand pflegt sie, der Anblick ist einfach nur traurig“, sagt er.

Als er nun seinen eigenen Garten an der Einsiedelstraße neu gestaltete, entstand spontan die Idee, nicht nur Palmen für das eigene Grün, sondern auch eine „Reserve“-Palme zusätzlich zu bestellen. „Wir wollten ein Zeichen setzen. Zum einem, dass endlich etwas passieren muss. Aber auch, dass wir Schützen nicht nur trinken und feiern, sondern uns auch engagieren.“

Und so fanden sich Samstag Nacht drei weitere Kameraden, die in einem geliehenen Lastwagen und mittels mehrerer aufgeblasener Luftmatratzen den Baum auf die Insel transportierten und ihn einsetzten. „Wir hätten auch die Plastikpalme mitgenommen, aber das wäre Diebstahl gewesen. Oder die Brennesseln gemäht. Aber hätte man uns als Sachbeschädigung auslegen können“, sagt Porras. Er ist übrigens sicher, dass sich die Palme auf der Insel wohl fühlt: „Diese Art liebt lehmigen Boden und verträgt im Winter bis zu 17 Grad Minus.“

Das Gartenamt sieht die Palmenpflanzaktion relativ entspannt: „Es ist eine grundsätzlich sympathische Idee, auch wenn sie denkmalrechtlich nicht genehmigungsfähig ist“, heiß es auf Anfrage aus dem Amt von Amtsleiterin Doris Törkel. Da die Untersuchungen für einen denkmalgerechten Wiederaufbau der Insel noch nicht fertig sind, habe man entschieden, die Palme erst einmal stehenzulassen.

Zu gegebener Zeit werde man die Palme wieder herausnehmen und den Schützen zurückgeben. Oder falls diese den Baum der Stadt spenden wollen, in den Palmengarten im Nordpark setzen. Damit kann Porras übrigens leben. „Allerdings wäre es schön, wenn die ,Schlosspalme’ ihre endgültige Heimat im Schloss bekommen würde, beispielsweise an der Orangerie“, sagt er.