Düsseldorf Schulstart: Turnhallen noch belegt
Fünf Schulen dienen als Notunterkunft für Flüchtlinge — die Stadt sucht händeringend nach Lösungen. Eltern äußern sich zum Teil besorgt.
Düsseldorf. Die rasant wachsende Zahl von Flüchtlingen und der Mangel an Unterkünften tangiert von Mittwoch an auch einige Schulen in Düsseldorf. Sechs Schulturnhallen wurden zu Notunterkünften umgemodelt, Sportunterricht kann dort erst einmal nicht stattfinden. Großes Gemurre gibt es nicht an den betroffenen Schulen, das Verständnis für die Notlage der Flüchtlinge und — als Bereitsteller von Unterkünften — auch für die Stadt ist (noch) hoch.
Dennoch bemüht sich die Stadt, die Turnhallen so schnell wie möglich freizukriegen, betont Miriam Koch, die Flüchtlingsbeauftragte, zumal die Hallen alles andere als optimale Unterbringungslösungen sind.
Neben einer Turnhalle des Humboldt-Gymnasiums, die die dort einquartierten Flüchtlinge am Dienstag in Richtung Sporthalle der Heine-Uni verließen, soll auch eine der beiden belegten Hallen an der Stettiner Straße in Garath kurzfristig frei werden. In der anderen Sporthalle am Standort sowie an Kalkumer und Friedenstraße jedoch müssen die Flüchtlinge länger bleiben. Koch: „Dort sind viele der Menschen, die nach dem Brand auf der Schanzenstraße gekommen sind. Sie sollen erst wieder umziehen müssen, wenn wir gute neue Unterkünfte für sie haben.“
Die mit 300 Flüchtlingen belegten Sporthallen der Heine-Universität zwingen derweil nicht nur Hochschulsportler zum Improvisiere´n, sondern auch das Lessing-Gymnasium. Denn das Düsseldorfer Sport-Gymnasium hat in Ermangelung einer eigenen Großturnhalle (sie lässt seit Jahren an der Ellerstraße auf sich warten) viel Sportunterricht auf das Uni-Gelände ausgelagert. Jetzt aber geht auch da mindestens bis zu den Herbstferien nichts mehr.
An der Carl-Sonnenschein-Schule in Unterbach war die Lösung einfacher, als Ersatz kann eine Halle des Stadtsportbundes genutzt werden. Dafür können die Schüler in den kommenden Wochen die Fußballwiese auf dem Schulgelände nicht nutzen: „Dort sind nun die Flüchtlinge und wir wollen nicht, dass sich das in den Pausen mischt — das ist eine Aufsichtsfrage“, sagt Schulleiterin Brigitte Rost. Wie lange die Flüchtlinge auf dem Gelände bleiben, das weiß die Direktorin nicht.
So geht es auch Andreas Ratzmann, Leiter des Leo-Statz-Kollegs in Unterbilk. Ein Teil des Sportunterrichts sei verlagert worden, ein kleiner Teil müsse ausfallen, das sei aber akzeptabel. Die Bedingungen für die Menschen in der Halle seien sehr schwierig. Nachdem noch Menschen aus der Schanzenstraße dazukamen, habe es Spannungen gegeben.
Die will man an der Fritz-Henkel-Schule in Garath verhindern, das Kollegium hat sich Gedanken gemacht, „wie wir Konflikte vermeiden, etwa zwischen Schülern und Flüchtlingen“, sagt Rektorin Marie Karrenbrock. Eine unbedachte oder falsch verstandene Bemerkung könne zu Missverständnissen führen. Zudem hätten Eltern Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder geäußert. Karrenbrock: „Ich habe ihnen gesagt, dass es keine Grundlage für Ängste gibt.“