Düsseldorf-Rath Grundstücke an Theodorstraße: Brache statt Baumarkt

Nach dem Kampf um die Flächen an der Theodorstraße herrscht allzu viel Ruhe. Im Rathaus Rath will man wissen, wie es weiter geht.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Oberbürgermeister Thomas Geisel bekam kürzlich Post aus dem Rathaus Rath. Hinter verschlossener Tür hatten die Bezirksvertreter in kleiner Fraktionsrunde die Zukunft im Gewerbegebiet an der Theodorstraße diskutiert. Nun wollten sie von der Stadtspitze einen „Zwischenstand“ haben, und zwar bitte bis zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 26. August. Dahinter steckt die Frage nach zwei brach liegenden, großen Grundstücken, die für mindestens ein, wenn nicht gar drei Möbelhäuser bestimmt sind. Im Klartext: Die Politiker vor Ort wollen wissen, wie es nach all den Ungereimtheiten an der Theodorstraße weitergeht.

Die geheime Sitzung im Sommer machten die Bezirkspolitiker nicht allein mit sich aus, sie hatten vielmehr interessante Gäste. Zwei Vorstandsmitglieder der Firma Bauhaus tauchten mit einer überraschenden Mitteilung auf: Die Firma Höffner hatte ihnen eine Parzelle Linkerhand der Firma Madzack zum Kauf angeboten. Nun würde Bauhaus dort gern bauen und bräuchte die Unterstützung der Politiker. Die Bezirksvertreter möchten Bauhaus gern helfen. Zugleich wollen sie aber wissen, was da eigentlich hinter den Kulissen getrieben wird. Deshalb der Brief an den OB.

In einem Positionspapier aus dem Jahr 2012 triumphiert die Firma Höffner aus Schönefeld, sie habe zwei Riesengrundstücke für ihre Möbelansiedlung mit rund 180 000 Quadratmetern gekauft, um ein „Windhundrennen“ mit den Konkurrenten Schaffrath zu vermeiden. Höffner wollte rund 200 Millionen investieren, denke an ein Einrichtungszentrum mit zwei Möbelhäusern (Höffner und Sconto), ein Hotel, an Wohnbauten mit Infrastruktur und an eine optische Aufwertung der Gegend.

Es handelt sich um ein Gewerbegebiet mit zwei Parzellen, eine zwischen Am Hülserhof und Zu Gut Heiligendonk mit über 42 500 Quadratmetern und ein großes Grundstück mit 136 579 Quadratmetern. Die Grundstücke stammen von Goodman, Brüggemann und Doblinger. Höffner legt die „hochdramatischen Grundstücksverhandlungen“ mit den Konkurrenten Segmüller und Schaffrath ganz offen dar, aus denen sie als Sieger hervorgegangen ist.

Zu den Ungereimtheiten im Konkurrenzkampf mit der Möbelindustrie an der Theodorstraße gehört der Umgang mit der Firma Bauhaus. Einen Tag nach dem Kaufvertrag von Höffner in Rath verkaufte die IDR ihr Grundstück zwischen dem Dome und dem Küchenzentrum hinter der Theodorstraße nicht etwa wie versprochen an Bauhaus, sondern an Schaffrath. Schaffrath schnappte Bauhaus das Grundstück weg, um Höffner zu verhindern. Oberbürgermeister Dirk Elbers war damals Chef des Aufsichtsrats der IDR, Die Firma Bauhaus erfuhr von dem Handel aus der Zeitung. Und Schaffrath hatte zwar das neue Grundstück, aber den riesigen Konkurrenten am Hals.

Bebauungspläne gibt es allerdings auch noch nicht. Das heißt, es gibt auch kein Baurecht. Doch nichts geschah. Die Parzellen liegen brach. Höffner baute in Neuss und eröffnete im Dezember 2014.

Was SPD-Sprecher Peter Rasp wurmt, sind die großen Brachen. Inzwischen setzen sich alle Fraktionen und Einzelmitglieder im Rathaus Rath für die Ansiedlung der Firma Bauhaus an der Theodorstraße ein. Denn dafür wäre an dieser Stelle Platz, ist ihre Meinung. Nur: Inzwischen heißt es aus der Stadtverwaltung, so Rasp, die Parzelle an der Theodorstraße wäre dafür zu schade. Bauhaus solle doch mit Schaffrath verhandeln.

Der Stand der Dinge: Schaffrath will bauen. Dies machte Udo Holthoff von der Geschäftsführung des Mönchengladbacher Unternehmens im Gespräch mit Dezernent Gregor Bonin inzwischen deutlich. Holthoff zur WZ: „Wir haben das Gelände nicht gekauft, um Kartoffeln anzupflanzen. Wir sind schon in Vorleistung getreten, haben den Kampfmitteldienst schon eingeschaltet. Unter Oberbürgermeister Dirk Elbers hieß es, wir bekommen für dieses Grundstück Baurecht. Seitdem warten wir.“ Bauhaus will kaufen und gleichfalls bauen. Das machte es ja schon den Bezirksvertretern deutlich. Höffner hält sich zunächst bedeckt, angesichts einer neuen Verkaufsfläche in Neuss von 46 000 Quadratmetern.

Planungsdezernent Gregor Bonin und Uwe Kerkmann als Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung bitten derzeit die möglichen Investoren für die Theodorstraße zum Gespräch.