Düsseldorf-Benrath Hans-Jürgen Watty:„Die Spendenbereitschaft ist weiter ungebrochen“
Die Flüchtlinge sind an der Benrodestraße angekommen — und treffen auf viel Hilfsbereitschaft.
Düsseldorf. Bis vor vier Jahren war Hans-Jürgen Watty Leiter der Katholischen Grundschule Benrath. Doch Ruhestand ist für ihn ein Fremdwort. Als ehrenamtliche Helfer für die Betreuung der Flüchtlinge in dem Containerdorf an der Benrodestraße gesucht wurden, gehörte er zu den ersten, die sich meldeten. In dem Ehrenamtlerpool ist Watty unter anderem für die Verteilung von Sachspenden zuständig. Jeden Dienstag sind er und seine Mitstreiter vor Ort, um die 200 Bewohner zu versorgen. Jetzt wurde erstmals ein Sommerfest gefeiert — das eher ein Nachbarschaftsfest war.
Herr Watty, schon als die Planungen für das Containerdorf vorgestellt wurden, zeichnete sich eine große Welle der Hilfsbereitschaft ab. Hat diese Entwicklung angehalten?
Hans-Jürgen Watty: Die Spendenbereitschaft ist weiterhin ungebrochen. So kamen zum Fest viele Leute mit Kuchenspenden vorbei. Andere haben Würstchen und Fleisch besorgt, der VFL 07 spendierte zum Fest eine Hüpfburg. Es gab aber auch viele Anfragen, ob noch Sachspenden benötigt würden.
Und werden sie benötigt?
Watty: Die laufende Versorgung ist mittlerweile gesichert. So haben wir zum Beispiel mehr als genug Sommersachen, wissen teilweise gar nicht mehr wohin damit. Aber als es kürzlich geregnet hatte, haben wir Regenschirme ausgegeben.
Wo lagern Sie die Spenden?
Watty: Das ist das Problem. Uns schwebte vor, die Räume der benachbarten Spedition anzumieten, aber das wurde von der Verwaltung abgelehnt. Wir wollten auch vom Erzbistum Köln einen Container anmieten, aber den dürfen wir nicht auf städtischem Grundstück aufstellen. Derzeit horten wir die Spenden in unseren Kellern und Garagen und bringen sie jeden Dienstag zur Ausgabe mit.
Die Container sind ja schon seit Mai belegt. Besteht denn überhaupt noch Bedarf?
Watty: Es gibt eine regelmäßige Fluktuation. So werden Menschen in Wohnungen verlegt, andere kommen aus Turnhallen hierher.
Kann sich unter diesen Umständen überhaupt so etwas wie Nachbarschaft entwickeln?
Watty: Wir bemühen uns darum. Zwei junge Männer kommen einmal die Woche vorbei, um sich mit den Flüchtlingen eine Stunde lang auf Deutsch zu unterhalten. Das ist praxisnah und am Ende profitieren alle davon.
Wie wird sonst der Kontakt gefördert?
Watty: Wir haben eine Gruppe Betreuung gegründet, die die Flüchtlinge nicht nur bei Behördengängen begleitet, sondern auch mit ihnen einiges unternimmt. So haben wir das Netzwerk an der Calvinstraße besucht und zu den Schlossparkkonzerten mitgenommen. Mitstreiterin Bianca Buchheister hat letzte Woche eine Kiste Buntstifte mitgebracht und mit zwölf Kindern gemalt. Außerdem wollen wir, die Flüchtlinge am Freitag zum Sommerfest des Schlossgymnasiums mitnehmen.